Für die ausgewählte Veranstaltung sind folgende Ergebnisse gespeichert:
IRONMAN Word Championships | 12. Oktober 2013 | ||||
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Hawaii | |||||
1 Teilnehmer | Swim | Bike | Run | Gesamtzeit | Platzierung |
3800mm | 180kmkm | 42195mm | |||
Esefeld, Dr. Katrin | 1:06:24 | 5:36:45 | 3:36:24 | 10:32:02 | 26. |
Veranstaltungsbericht:
Nachdem ich hinsichtlich des Muskelfaserrisses grünes Licht für einen
Start in Hawaii bekommen hatte, machten wir (Cornelia hatte sich
dankenswerterweise bereit erklärt, mir wieder als Betreuerin zur Seite
zu stehen) uns wie geplant am 2.10. auf nach Kona. In diesem Jahr
verlief die Anreise ohne Probleme (heuer andere Fluggesellschaft!) und
wir kamen glücklich und so entspannt wie nie in Hawaii an. An die Hitze
hatten wir uns sehr schnell gewöhnt, ein paar Trainingseinheiten und
letzte Tests vorm Rennen verliefen sehr gut. Sogar ein Testlauf über 90
min bereitete meinem Oberschenkel zumindest keine größeren Probleme mehr
(die Wärme hat scheinbar gut getan und ich hatte ja eine herausragende
Behandlung im Vorfeld), so dass ich sehr zuversichtlich Richtung Ironman
blicken konnte. Die Tage bis dahin vergingen wie im Flug und die
Anspannung und auch Vorfreude stiegen rapide bis zum Renntag. Und dann
war es endlich soweit: Am 12.10. pünktlich um 7 Uhr fiel der Startschuss
für die über 2000 Athleten. Das Schwimmen war wie immer eine einzige
Schlägerei und gefangen im Feld (wenigstens somit vor Haien geschützt)
kam ich sehr entspannt nach 1:06 h (das ist gerade mal mein lockeres
Trainingstempo) aus dem Wasser, immerhin 1,5 min schneller als letztes
Jahr, allerdings mit gewohntem Rückstand auf meine Mitstreiterinnen.
Doch in meiner Lieblingsdisziplin Radfahren konnte ich sehr schnell
Platz für Platz gutmachen. Wir hatten super Bedingungen dieses Jahr, für
Hawaii relativ wenig Wind. Und es hat wieder mal so richtig Spaß
gemacht auf dem Rad, ich hab mich super gefühlt (anscheinend einen guten
Tag erwischt) und mein Oberschenkel hat allenfalls in den steileren
Anstiegen minimale Probleme gemacht. Bei km 140 traf ich wie vereinbart
auf Cornelia, die mir sagte, dass ich bereits auf Platz 4 in meiner Ak
liege mit nur noch wenigen Minuten Rückstand auf die Führende. 5 km
später hatte ich mich schon auf Platz 2 vorgearbeitet und es fühlte sich
immer noch sooo super an. Doch kurz danach bei einer Verpflegungsstelle
bei ca. km 150 passierte es dann: Ich wollte nach einer Wasserflasche
greifen, in dem Moment fiel mir eine Flasche vor's Rad, die ein Athlet
vor mir weggeworfen hatte. Ich hatte leider absolut keine Chance mehr zu
reagieren und bin gestürzt. Dann wurde alles dunkel...Als ich nach
einigen Minuten Bewusstlosigkeit wieder zu mir kam, wusste ich zunächst
gar nicht, was passiert war. Ich verbrachte insgesamt über eine halbe
Stunde an der Verpflegungsstelle unter ärztlicher Beobachtung. Danach
folgten lange und heftige Diskussionen über eine Fortsetzung des
Rennens. Ich fühlte mich eigentlich gut und wollte natürlich unbedingt
finishen, auch wenn jetzt keine gute Platzierung oder Zeit mehr möglich
war. Schließlich durfte ich dann probieren weiterzumachen und so packte
ich mein Rad und rollerte vorsichtig die letzten knapp 30 km in die
Wechselzone (Meine Netto-Radzeit lag bei ca. 5 h, das wäre persönliche
Bestzeit gewesen). Doch als ich loslaufen wollte, bemerkte ich erst die
schmerzhafte Einblutung in den rechten Oberschenkel. An Laufen war so
gar nicht zu denken. Soll's das jetzt gewesen sein?... In meiner
Verzweiflung begab ich mich nochmal ins Medizinzelt in der Wechselzone,
um mich behandeln zu lassen (daher auch 10 min Wechselzeit). Mittels Eis
und Kompressionsverband (wie die Leute mich alle angeschaut haben...)
machte ich mich dann auf den Weg über die Marathondistanz und das ging
sogar relativ gut. Der Kopf hatte weiterhin absolut keine Probleme
gemacht. Leider musste ich mir den Verband immer wieder erneuern lassen
(ohne ging's absolut nicht), so dass immer wieder Pausen notwendig
waren. Doch um Zeit und Platzierung ging's mittlerweile ja sowieso nicht
mehr und bis zum Zielschluss um 24 Uhr war noch sehr lange Zeit.
Schließlich hab ich's dann doch irgendwie geschafft (im Nachhinein weiß
ich nicht wie, aber das hat mal wieder gezeigt, dass es bei so einem
Rennen auf die mentale Stärke ankommt) - nach 10:32 h überquerte ich die
Ziellinie. Obwohl ich ohne Sturz sicher eine Stunde schneller gewesen
wäre und somit ganz vorne in meiner Altersklasse gelandet wäre, war ich
überglücklich, diesen Ironman einfach nur gefinisht zu haben. Ein
wirklich harter Kampf, den ich sicher niemals vergessen werde. Ganz
herzlichen Dank allen für's Daumendrücken. Das hat mir in dieser
Situation sehr geholfen, nicht aufzugeben. Und sorry an diejenigen, die
den Wettkampf live (vor Ort oder von daheim aus) verfolgt haben, und
denen ich wieder mal einen großen Schrecken eingejagt habe...
Aufgrund meiner Verletzungen (Gehirnerschütterung, Schleudertrauma und
Prellungen am ganzen Körper, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat)
bleibt mir jetzt nichts anderes übrig, als die restlichen Tage hier
wirklich mal zu relaxen, bevor es am Freitag abend wieder zurück nach
München geht. Aber allen zur Beruhigung: Mittlerweile geht`s mir schon
wieder besser und die Verletzungen werden folgenlos ausheilen ...Und
das Ziel für 2014 ist auch schon klar: Natürlich möchte ich mich wieder
für den Ironman Hawaii qualifizieren und dann aber wieder ganz vorne
mit dabei sein :-) KATRIN |