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Für die ausgewählte Veranstaltung sind folgende Lauf-Ergebnisse gespeichert:

 

2. Ultra Trail Lamer Winkel       28. Mai 2016
Arrach - Lam   2600HM    
1 Teilnehmer LC Pkt. Distanz Zeit Platzierung
Heigl Stefan753km6:22:0911.


Anmerkung: LC Pkt. = Punkte für den LaufCup.

 

Veranstaltungsberichte:
„Never cuss on a holy trail!“ schießt es mir durch den Kopf. Doch innerlich fluche ich doch. Durch die Krämpfe in Waden und Adduktoren habe ich die schmerzhafte Kollision meines linken Schienbeins mit einem der Felsen auf dem Holy Trail einfach nicht mehr vermeiden können. Und das zwei Kilometer vor dem Ziel! So ein … Auch in diesem Jahr habe ich mir den U.Trail Lamer Winkel vorgenommen. Diese erstklassig organisierte Veranstaltung hat sich nach der Premiere im letzten Jahr schnell etabliert. Die 700 Startplätze für beide Distanzen (53km und 25km) waren schon 17 Stunden nach Freischalten der Anmeldung vergeben! „53 Kilometer – das sind ja nur etwa 10km mehr als ein Marathon“ mag man sich denken, doch weit gefehlt. Der Lauf über die Höhenzüge des Bayerischen Waldes mit insgesamt elf Tausender Gipfeln hat es mit seinen 2600 Höhenmetern in sich, denn die von Anfang bis Ende perfekt markierte und ausgeschilderte Strecke führt fast nur anspruchsvoll und technisch äußerst schwierig auf Trails über Stock und Stein und auch gelegentliche Kletterpartien kommen nicht zu kurz. Außer beim Zieleinlauf auf dem Marktplatz im Lam läuft man nicht auf Asphalt und auch nur zu einem Viertel der gesamten Strecke auf befestigten Forststraßen. Ich schaue mir das Schienbein an. Glücklicherweise nur ein kleiner Kratzer, der auch nur ganz leicht blutet. „Nicht so schlimm.“, denke ich, denn schließlich liegen zu diesem Zeitpunkt schon 15 verkrampfte Kilometer über Zwercheck und den „Busen der Mutter Gottes“ (Kleiner und Großer Osser) hinter mir – das relativiert. Ich erinnere mich an die Böllerschüsse und die Blasmusik, mit der wir um 8 Uhr morgens im Arracher Seepark bei angenehmen Temperaturen auf den Ultratrail - genannt „König vom Bayerwald“ - geschickt wurden. Das Wetter versprach ein tolles Panorama auf den Höhenzügen. Nach einer Ehrenrunde um den See und einem kurzen Flachstück entlang des Weißen Regens liefen wir dann hoch in Richtung Eck – zwar teils steil bergauf, aber technisch noch einfach zur ersten Verpflegungsstelle am Eck nach neun Kilometern. Bis hierher ging es mir wie im Vorjahr super, allerdings war ich schon gut durchgeschwitzt, was an den zunehmend schwülwarmen Bedingungen lag. Zumindest konnte ich den Faltbecher ausgiebig testen, der Teil des Starterpakets war, weil aus Umweltschutzgründen auf Plastikbecher an den Verpflegungsstellen verzichtet wurde. Vorbildlich! Ich höre schon den Lärm vom Zieleinlauf. Vom letzten Jahr weiß ich, dass es jetzt bald links den Berg runter geht, dann über eine Wiese und einen Feldweg – ab nach Lam. So, jetzt will ich aber so was von ins Ziel! Das zieht sich hier schon zu lange - so wie die 15km auf dem „Goldsteig“ (Fernwanderweg durch den Bayerischen und Oberpfälzer Wald) zwischen Eck und Arber. Dort konnte ich tatsächlich immer wieder mal einen Panoramablick erhaschen, doch der Trail ist teils sehr schwierig und ich musste mich gerade in den Bergabpassagen stark konzentrieren. Lange vorher konnte ich den Gipfel des Arbers schon erspähen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, nicht wirklich näher zu kommen, bis ich dann den finalen Anstieg erreicht hatte. Da mein Wasser- und Iso-Vorrat am Schlussanstieg aufgebraucht war, freute ich mich auf Salzbrezeln, gesalzene Tomaten, Käse und Bananen. Nachdem ich wieder 1 Liter Flüssigkeit im Rucksack verstaut hatte, lief ich 700 Höhenmeter am Stück hinab nach Ebensäge. Aber momentan ist gerade nichts mit Laufen. Ich muss kurz warten und höre Schritte. Zwei Läufer mit der roten „König vom Bayerwald“ Startnummer laufen an mir vorbei. Ich signalisiere, dass alles in Ordnung ist. Und schon sind sie weg und ich laufe wieder allein in Richtung Lam. Richtig allein war ich seit kurz nach Ebensäge nicht mehr, denn dort trifft sich die lange Strecke mit der kurzen des Osserriesen. In Gesellschaft und schon ziemlich geschafft ging es dort wieder nach oben zum Langlaufzentrum Scheiben, wo die nächste Verpflegungsstelle und meine Eltern mit zahlreichen anderen Zuschauern warteten. Die steigende Temperatur und Luftfeuchtigkeit machte die Verpflegung mit zunehmender Renndauer immer anspruchsvoller. Meine Beine fühlten sich schon recht schwer an, aber kurz nach der Verpflegung ging es los – eine Muskelgruppe nach der anderen machte einfach zu, je nachdem, ob es gerade bergauf, bergab oder über Steine ging. Mühsam stieg ich zum Zwercheck über einen stark verwurzelten Trail auf. Oben angekommen konnte ich den herrlichen Ausblick leider kaum genießen, da ein allzu langes zur Seite schauen auf dem schwierigen mit Steinen übersäten Untergrund zu gefährlich war. Ich bin jetzt sehr vorsichtig. Nur nichts mehr riskieren. Langsam tapse ich noch im Wald Richtung Tal. Eigentlich geht es mir gut, Kreislauf und Akkus sind in Ordnung, ich fühle mich gut. Einzig meine Beine wollen einfach nicht mehr.
Krämpfe – mal hier, mal dort – begleiteten mich auf dem sehr steilen Downhill herunter vom Zwercheck zur leicht abfallenden Schotterstraße. Kaum dort angelangt, gab ich wieder Gas und überholte sogar noch ein paar Läufer, bevor der Schlussanstieg zum Großen Osser mir nochmal einiges abverlangte. Ich war so froh, die letzte Verpflegungsstelle erreicht zu haben. Im letzten Jahr ging es dann den Wanderweg hinunter, dieses Jahr war der Holy Trail erweitert worden, was den Abstieg technisch doch um einiges schwieriger machte. Zwei Männer sperren eine Kreuzung ab und leiten mich in Richtung Wiese aus dem Wald. Endlich einfaches Terrain. Als ich die Wiese erreiche, passiert etwas Unglaubliches. Auf dem gewohnten Terrain komme ich ins Laufen, fliege in einem 4er Schnitt in Richtung Ziel und überhole sogar noch die zwei Läufer von vorhin, die schon außer Sichtweite waren. Unter dem großen Beifall der Zuschauer, darunter auch der meiner Eltern, konnte ich den Zieleinlauf richtig glücklich genießen. Einfach ein unglaublich schöner Lauf. (Stefan)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

» Substance: pragmaMx » Style: Ahren Ahimsa
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