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Langstreckenfahrt an die kroatische Küste in 2 Tagen
Geschrieben von harry-funsel am Montag, 17. September 2018

… oder mit den richtigen Bikern geht fast alles!


Lauter lustige, lachende Gesichter um mich. Und jeder mit einer wagenradgroßen Pizza oder Paste vor sich. Tschuki läßt einen Kalauer nach dem anderen „vom Stapel“ und alle anderen haben ein „Späßle“ dazu beizutragen. Gemütlich ist´s hier in der Pizzeria Kotnik im 300 km von der Heimat entfernten Kranjska Gora!
Dabei war unser 1. Tourentag bis jetzt alles andere lustig! Aber mit den richtigen Leuten ist´s trotzdem ein einmaliges Abenteuer. Aber erst mal alles von Anfang an!

Exakt um 0:00 Uhr am gemeinsamen Treffpunkt - Töging Bahnhof - fallen die ersten dünnen Tropfen. Noch sind wir, Simon, Oli, Norbert, Boris und Harry, optimistisch!
6 Kilometer später, ist die vorhergesagte Regenfront dann aber traurige Gewissheit. Wir treffen Tschuki und Markus in Winhöring und es regnet stärker.
Verdammt, nach mehreren Wochen Hochdruckwetter, genau jetzt – just in time, zefix genau jetzt -  Schlechtwetter!
Etwas dumpfbacken, jeder mit Regenhose und –jacke bestückt, fahren wir weiter bis uns kurz darauf ein heftiger Platzregen mit Donner und grellen Blitzen total durchnässt.
Wir flüchten in die 5 Minuten entfernte Tankstelle beim McDonalds um Schutz zu suchen. Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten oder aber auch gleich die Tour hier nach 10 km abzubrechen. Dabei war der heutige Plan, über die hohen Berge bis nach Slowenien zu fahren.
Nach klammen, kalten 40 Minuten setzen wir die Fahrt gen Burgkirchen, Asten und Tittmoning auf nasser Straße, aber jetzt ohne Regen, in dunkler Nacht fort. 10-minütige – wiederum feuchte, kalte - Pause nach Laufen.
Etwas optimistischer – da in weiter Ferne bereits der beleuchtete Gaisberg auszumachen ist – geht´s gen Salzburg.
„Subba“, bei wieder einsetzendem leichtem Regen, hat Oliver den ersten Platten der Tour! Wir helfen so gut es geht zusammen! Alles ist klamm, nass, kalt, dunkel sowieso und der Schlauchwechsel und das ganze Drumherum nimmt uns mentale Kraft.
Weiter geht´s, gen Freilassing, der Radlwege entlang der Salzach durch Salzburg. Schon 1000 mal gefahren, aber in der Nacht wirkt alles ein wenig gespenstischer!
Am südlichen Ortsende von Salzburg - in Elsbethen – wir freuen uns schon auf ein paar schnellere Kilometer Richtung Hallein, hat Norbert ein Problem am Radl.
Schon von weitem erkenn ich, dass ist was Ernsthafteres. Das Schaltwerk seines „Treks“ hängt lose in der Kette!
Uns tut´s allen erbärmlich Leid, aber für Norbert endet die Tour - nach unwirtlichen 85 km - mit einem abgebrochenen Schaltauge hier. Wir informieren Karl unseren treuen Stützpunktfahrer via WhatsApp, dass er Norbert hier doch einsammeln möge.
Hoffentlich findet er unseren „gestrandeten Mitfahrer“ hier schnell!
Weiter geht´s ziemlich rasant gen Hallein, Kuchl und Pass Thurn. Wir wissen alle, dass wir eigentlich die verlorene Zeit – laut Tourenplan – kaum wieder gut machen können.
Was mag sich wohl Simon unser „Youngster“, aber auch wohl auch einer der fittesten Mitfahrer denken. Ein vorher genau ausgetüftelter Tourenplan, aber bis jetzt lief nahezu alles „außerhalb“ des Plans!
2 Stunden später: Wir sind gut unterwegs Richtung Radstadt unserem ersten offiziellen Treffpunkt mit Karl und jetzt auch Norbert J. Leicht ansteigendes welliges Gelände, die anderen müssen auf ihren „Organisator Harry“ doch das ein oder andere Mal warten.
Nach 160 schweren z.T. nassen und kalten Kilometern endlich Karl und Norbert am vereinbarten Treffpunkt. Ich seh, alle genießen das Ratschen und die kurze Brotzeit.
Der erste und längste Anstieg des ersten Tourentages – 900 Hm – hinauf zum ersten „Buckl“.
Rundherum ist alles grau und wolkenverhangen, aber wir nehmen den Obertauernpass in Angriff.
Nach spätestens 1 ½ Stunden sind alle „oben“ angelangt. Kurzes umziehen für die Abfahrt und ganz was neues, schon fängt´s wieder mal zuerst leicht, dann heftig zu regnen an.
Noch während der Abfahrt nach Mauterndorf im Lungau, klart es wieder auf, blauer Himmel, wärmere Luft umweht unsere Nasen und wir entschließen uns hier die wohlverdiente, planmäßige 1-stündige Pause in einem Café zu absolvieren.
So schön wär´s hier bei Kaffee und Kuchen und einer wohligen warmen Stube! Ein unpassendes, aber unwahrscheinlich schmeichelhaftes Gefühl macht sich breit: „Nur 2 oder 3 Stunden Schlaf nachholen, schön kuschelig warm, danach ein Liegestuhl, das Gesicht in der warmen Sonne …“
Stattdessen die rauhe Wirklichkeit. Irgendsoein alter Antreiber quasselt irgendwas von: „Zeit aufzubrechen“, „kaum noch Regenwolken“, „sind 2 Stunden hinter dem Plan“, „ist nicht mehr weit bis zur Turracher Höhe“ und all so Zeug J
Also schlüpfen wir wieder in unser noch regenasses Trikot und folgen dem Track Richtung Turracher Höhe.
Bereits nach wenigen Kilometern ein Sturzbach von Regen!! Gottseidank unsere „Guten-Seelen“ Norbert und Karl sind mit dem Radelanhänger noch in der Nähe!
Wir brechen erstmals die Tour ab!
Nach 210 km regenasser Fahrt! Wir laden die Rennräder auf und fahren im Bus gemeinsam weiter.
Tja und dann lichtet sich der Himmel doch wieder bei der Busauffahrt zur Turracher Höhe!
Noch ein letztes Aufbäumen von uns! Wir laden die Rennräder ab. Noch rund 8 steile Kilometer und 700 Hm bis zur Passhöhe. Jeder fährt in seinem Tempo die Passhöhe hoch. Die Jungen schneller, die Alten halt langsamer!
Wir erreichen alle die Passhöhe bei 9°C und leichtem Regen. „Zefix, hört das denn gar nicht auf“!
Bei der anschließenden Abfahrt Richtung Kärnten ist dann endgültig Schluss! Zuerst starker Regen, dann leichter Hagel und dann schmerzhaft großer Hagel!
Zitternd und tropfnass sammeln uns unsere Begleitfahrer ein und wir fahren die restlichen 70 km im warmen Bus zur Unterkunft nach Slowenien.

Zurück zur eingangs erwähnten Pizzeria in Kranjska Gora:
Die lustige Stimmung, die vollen Mägen, roter, vergorener Traubensaft und der etwas optimistischere Wetterbericht ließen uns sogar mit einer gewissen Vorfreude für den nächsten Tag in die Federn fallen.
Mit kleinen „Äuglein“ starten wir um 6:30 Uhr von Kranjska Gora. Eine lange fordernde Fahrt Richtung Ljubljana, slowenische „Krautwickerl“ mit dünnem Bier zu Mittag, nach professioneller Radreparatur im Radladen war Norbert wieder mit im Team J, noch mal die ein oder andere Panne, 20 minütiger Platzregen und ab der kroatischen Grenze eine bilderbuchschöne Strecke im Hinterland mit Meeresblick. Danke Boris, für´s Mitplanen!
Nach den vielen, endlosen, verkehrsreichen Kilometern freut´s mich auch für die „Neuen“ Markus und Simon, dass zumindest die letzten 60 Kilometer, so etwas wie Tourenfeeling auf Hinterland Straßen, aufkommen konnte. Kurz vor Schluss noch eine 20 minütige und 400 Hm vertilgende Tempobolzerei abwärts Richtung Meer mach Crikvenica.
Dann endlich! Pünktlich zum Sonnenuntergang um 20.00 Uhr schlagen wir bei den nachgereisten Frauen vor´m Hotel ausgezehrt, etwas schmuddelig, aber „mit der Welt zufrieden“ auf.
Die nach dem gemeinsamen Abendessen nachfolgende, langandauernde, mehrere Lokale in Anspruch nehmende „Disskussionsrunde“ der Kroatienfahrer, kann der Schreiber dieser Zeilen leider – wegen nebensächlicher Gewohnheiten (Schlaf ab 21:30 Uhr) - nicht wiedergeben.
Obwohl zwischen der Bettgehzeit und der ersten Tasse Frühstücks-Kaffee für manchen doch nur wenige Minuten lagenJ, waren wir laut glaubwürdigen Aussagen mehrerer Bikefreunde, am Frühstückstische wieder vollzählig.


bis zur nächsten (hoffentlich trockeneren) Tour und „s postovanjem“
Harry

» Substance: pragmaMx » Style: Ahren Ahimsa
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