Jetzt am 2. Tag unserer TransSizilien ist der Himmel dicht wolkenverhangen und zumindest hier im „Parco dei Nebrodi“ – einem riesigen Nationalpark im Norden der Insel - auf über 1400 Hm doch empfindlich kalt. Bei „zapfigen“ 4°C werden Erinnerungen ans MTB-Wintertraining wach! J
Tschuki, hat auf dem Trail, an einer der unzähligen riesigen Wasserlachen, genau die tiefste Stelle „erkundet“. Pitschnass, „rettet er sich an Land“. Natürlich folgen jetzt unzählige Lacher, Witze und natürlich wurde das „Event“ von allen Seiten fotografiert!
Nach kurzer Umziehpause zieht sich der Weg endlos weiter nach oben, durch diese dichtbewaldete, einsame, aber auch wild-herbe und ursprüngliche Gegend.
Wir frieren, nirgendwo eine Möglichkeit einzukehren um sich zu wärmen und zu stärken. Auch der Wind frischt wieder mal auf! Natürlich von vorn!
Kurz vor dem finalen Anstieg zu unserer Unterkunft, dann ein folgenschwerer Satz von Harry!
„Rein rechnerisch“ sind´s nur noch 700 Hm bergauf und die sind nicht arg zu steil“
Oh Mann, „nicht zu steil“ war mächtig untertrieben!!
Fast 1 ½ Std. bergauf und mit einer Steilheit, dass nur die Jüngsten von uns dies alles im Sattel zu bewältigten vermochten!
Von da ab verging kein Tourentag – wohl zu Recht – in dem der Satz „rein rechnerisch …“ nicht vor kam J
Nach etwas aufwendiger Unterkunftssuche versöhnte uns ein ausgedehntes Abendessen, im Herzen vom aussichtsreich gelegenen Mistretta, mit diesem doch so argen Tourentag.
Es gab „Lecker-Pizzas“ und danach, einen der Hauptexportartikel von Sizilien - Zitronen. Allerdings in flüssiger Form J, also „Limoncello“.
Schlafstätte, Bike Garage, Service, Koch und vor allem die heiße Dusche waren einmalig!
Das mehrgängige Abendessen, von Boris, mit dem Wirt/Koch vereinbart ließ keine Biker-Wünsche offen.
Natürlich wieder „vino della casa“ und ich glaub auch noch Limoncello und verschiedene Desserts bis zum Abwinken.
Den 3. Tourentag erspar ich dem geneigten Leser jetzt in aller Ausführlichkeit und geb ihn nur stichpunktartig wieder:
- 2 idyllische sizilianische Seen im Parco dei Nebrodi umrundet
- wieder etliche Bachquerungen,
- stimmiges Timing von Boris J, mit Platten am schlammigsten-morastigsten Spot
- fachgerechter Reparaturservice von Bike Techniker Vitus
- schlimmer Kettenklemmer bei … („sorry, weiß ich nicht mehr“ J)
- heftiger Sturz von Kone (dem kleinen Felsen an dem er hängen geblieben ist, ist wirklich nix passiert, Ehrenwort … J)
- Abriss von Teilen des Schaltwerkskäfigs bei Harry
- neues Bikegeschäft in Randazzo, inklusive Mitarbeitern kennen gelernt
… wow, aber erstmals aus ca. 40 km Entfernung … , … den „la Muntagna“, den Ätna erspäht!!!, Wirklich, so gewaltig hätt ich mir diesen Vulkan nicht vorgestellt!
Schön, dass alles – trotz der fordernden Tour - so harmonisch verlief!
Unwirklich, zuerst noch auf einer alten Teerstraße, bald aber nur noch auf Lavasandpisten ging´s ellenlang durch verschiedene Vegetationsgebiete, stetig bergauf. Jedoch niemals arg steil. Sehr, sehr lange querten wir durch lichte Kiefernwälder, trailten über scharfkantig-verkrustete Lavafelder. Relikte aus vorangegangenen Ausbrüchen dieses ja noch immer aktiven Vulkans. Die Ausblicke wurden immer spektakulärer. Nach mehr als 5 stündiger Auffahrt, hatten wir den Ätna von Norden aus Randazzo kommend, zur Hälfte nahezu umrundet, um auf 1900 Hm mit den letzten Tropfen Trinkwasser in den Flaschen, unser Nächtigungsziel, das Hotel Corsaro erreicht.
Catania zu unseren Füßen! Wirkliche, 1900 Hm bergab Sicht, zu der Metropole, die uns vor 4 Tagen, mit einem Airbus A 320 in Empfang genommen hatte.
Abendessen in einem „etwas in die Jahre gekommenen“ Rifugio! Typisch für diese Gegend, der äußere Eindruck eines „Etablissements“, steht oft im krassen Gegenspruch zur Qualität des darin angebotenen Essens.
Jedes Gericht war „alle erste Sahne“, besser geht´s nicht!! Der nächtliche Rückweg zum Hotel, wird uns nicht nur wegen der jetzt auf einmal „schlangenlinienförmigen“ Piste in Erinnerung bleiben, sondern vor allem wegen des spektakulären Ausblicks Richtung Meer und dem nächtlich beleuchteten Catania!!
O.K.,
finaler Tag unserer TransSizilien! Rauf zum Krater und Abfahrt zum Meer und
weiter zum rund 70 km entfernten Hotel an der Küste
„Rein rechnerisch“ sollte sich das
ausgehen J
Wir mussten zwei Guides – für nicht wenig Geld – einen zur Bikeauffahrt und einen
zur Führung zum Kraterrand anmieten!
Der Bikeguide sollte uns zur Raddeponie auf 2900 Hm bringen, der Wanderguide
auf rund 3300 Hm zum Krater.
Ich nehm´s mal vornweg J
So steil hat ich mir die Lavasandpiste
zum „Torre de Filosofo“ auf 2900 Hm nicht vorgestellt J
Irgendwie waren wir 7 Biker hier schon auch etwas fehl am PlatzeJ. Nahezu im 15 Minuten
Takt wurden entlang unsere Bike Piste unzählige „Ätnatourtisten“ mit
geländegängigen Kleinbussen hinaufgekarrt. Wir Biker waren begehrtes Fotomotiv,
entlang der Strecke J.
Tja, und dann kam´s genauso, wie´s uns der Guide vorausgesagt hatte. Der Wind
war zu stürmisch! Bereits ab 2500 Hm war´s ungemein beschwerlich voranzukommen.
Ab 2800 war die Orkanböen so stark – und ich übertreib jetzt kein bisschen –
das wir Mühe hatten unsere Bikes vor´m Wegblasen festzuhalten!
An diesem Sturmtag – bei Sonne und hellblauen Himmel – wurde ein Besteigungsverbot
für alle am Berg ausgesprochen!
Wir fügten uns unserem Schicksal, fuhren die steile staubige Piste wieder
hinunter und machten uns auf dem Weg zum 70 km und 2900 tiefen-Höhenmeter
entfernten Hotel an der sonnigen Strandpromenade von Letojanni.
Die Ankunft bei der nachgereisten Truppe im Hotel mit Geli, Gabi und Sonja war
herzlich und schön! Das Terrassen-Hotel war, wirklich exponiert, rund 100 Hm
über der Strandpromenade des ehemaligen Fischerdorfes Letojanni gelegen.
Die nächsten Tage verbrachte die kunterbunte Gruppe z.T. zusammen, z.T. separat
mit einer Küstenrundfahrt mit Bus und mit Boot, Besichtigung des historisch
bedeutungsvollen und schönen Taormina´s, der schnuckeligem, vorgelagerten Insel
„Isola Bella“, kleineren Bike Ausflügen im Hinterland, längeren Wanderungen,
Kurztrips der „Triga“ (also Heinz, Boris und Tschuki) zum Creperia-Laden (ich
vermut mal nicht nur wegen der Crêpes! Es gab auch „birra alla spina grande“).
Am Abend wählten wir entlang der Strandpromenade nahezu jeden Tag eine andere
Lokalität aus um es uns gutgehen zu lassenJ.
So hatte ich mir Sizilien – also so beeindruckend
von der Ursprünglichkeit der Landschaft, dem guten Essen und dem alles
überragenden Vulkan – nicht vorgestellt!
Noch mal Dank an Vitus, Boris, Done, Wolfram und Kone für´s mitorganisieren
dieses Abenteuers und an die mitgereisten Ehefrauen für die die schönen Zeit
vor Ort!
Ach ja noch eins, für alle die „rein
rechnerisch“ Geschmack an dieser tollen Insel bekommen haben J
Das in den letzten Jahren etwas vernachlässigte „Abradeln“ im Oktober jedes
Radeljahres möchte ich dieses Mal gern auf Sizilien durchführen. Natürlich
nicht nur wegen des Tourenangebots im Hinterlands, sondern auch wegen dem guten
Essen, dem besonderen Flair, der Möglichkeit den mitgereisten Partnern etwas zu
bieten und dem Umfeld von Letojanni.
Vielleicht auch klein wenig wegen des Ätnas!
In 2 Tagen wäre dieser, wenn Wetter und Kondition mitspielen, doch noch zu
machen J
Harry
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