4 Tage Rennradeln im Allgäu
Dieses Jahr
ging es von 24.06 bis 27.06.2021 für 6 LG-Radler nach Kempten im Allgäu. Durch
die Zentrale Lage im Alpenvorland ist Kempten der ideale Ausgangspunkt für
Rennradtouren in die schönsten Ecken des Allgäus. Mit leicht hügeligen
Rollerstrecken, oder anspruchsvollen Touren mit langen Anstiegen in den Bergen,
war für Anja, Rita, Gerti, Wolfram, Oliver und mir als Touren Guide alles
dabei.
Donnerstag
24.06
Nach der
Ankunft im Gästehaus Stiftsstadt ging es am Vormittag auf die 130 km lange Runde
um den Grünthen. Nachdem wir Kempten verlassen hatten ging es 30 km auf
verkehrsarmen Nebenstraßen vorbei an vielen schön gelegenen Bauernhöfen mit
großen Weideflächen nach Sonthofen und weiter nach Bad Hindelang. Hier begann
der Anstieg zum 1200 Meter hochgelegenen Oberjoch. Die Kletterpartie war für
alle Teilnehmer leicht zu bewältigen, da es mit moderaten 6% durch zahlreiche
Kehren nach oben ging. Am Oberjoch konnte Anja als gebürtige Allgäuerin erstmals ihre
Ortskenntnisse auspacken, indem sie uns das Bergpanorama erklärte. Pfeilschnell
und in perfekter Windschatten Formation führten Oliver und ich die Gruppe bergab
durch das Tannheimer Tal nach Pfronten. In der Cafe-Bar Dorfgschwätz wurden die
Energiespeicher in Form von Brotzeit, Kuchen und Eis wieder aufgefüllt. Auf
kleinsten und schlechter werdenden Straßen radelte das LG-Team bei nun
aufziehenden Gewitterwolken Richtung Marktoberndorf. Bei beginnendem Regen
wurde der Weg dann plötzlich zur Schotterstraße. Oliver, der einzige mit einem
Gravelbike, meinte, nur wegen ihm hätte ich die Route nicht so planen zu
brauchen😉. Leider endete der Weg dann auch noch in einer Sackgasse☹. Also
wieder zurück und neuen Weg suchen. Der Rest der Strecke verlief reibungslos
und so kamen wir ohne Probleme gegen 18:50 Uhr in Kempten an. Mit Allgäuer
Spezialitäten ließen wir den Abend ausklingen.
Freitag
26.06
Da es coronabedingt
in unserer Unterkunft kein Frühstück gab, mussten wir uns morgens auswärts
verpflegen. Da unser Gästehaus nur einige hundert Meter von Altstadtkern
entfernt lag, war das kein Problem. Der
Wetterbericht drängte wegen des angesagten Regens nicht zur Eile, so dehnten
wir unser Frühstück aus. Dabei endschied sich die Gruppe für ein etwas kleinere
Runde, die uns in den nördlichen Teil des Allgäus führte. Wie jeden Tag mussten
wir erst einige Höhenmeter hinter uns bringen um Kempten zu verlassen. 82 km
und 1100 hm versprachen dann doch ein welliges Streckenprofil mit einigen
steilen Anstiegen. Bis Wildpoldsried blieben uns 10 km zum Einrollen, was
Gerti, Anja und Rita im Windschatten zum Kraft sparen nutzten, da es im
Anschluss gleich zwei lange, steile Auffahrten mit zum Teil 19 % gab. Zu
unserer Überraschung ließ sich die Sonne blicken und von dem angekündigten
Regen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Die nun folgenden Kilometer wurden
wie gewohnt im Windschattenfahren absolviert. So erreichten wir nach ca. 50 km
Bad Grönebach. Auf dem Marktplatz fanden wir ein nettes Cafe, mit sehr großen Kuchenstücken
und tollen Eisbechern. Gerti bekam ein Lachsbrot serviert, das eher einem
Hauptgericht, als einer Brotzeit glich, aber sie ließ nichts übrig, Respekt.
Nach dem wir die Iller überquerten und anschließend das Tal verließen, stellte
sich uns der letzte große Anstieg entgegen. Wolfram, Oliver und ich
verschärften das Tempo und kletterten zügig Richtung Kuppe, ich fuhr an den
beiden vorbei und sagte eher im Spass, die 3 Bergpunkte hole ich mir. Die
letzten Meter endeten dann in einem hart umkämpften Bergsprint, den Oliver für
sich entschied. Auf dem erreichten Höhenzug radelten wir von Wiggenbach über Ermengerst zurück nach Kempten. In der
wunderschönen Altstadt angekommen, gab es gleich den ersten Ankommens-Aperol.
Später endete der Abend wieder mit Gutbürgerlicher Allgäuer Küche und einigen
Drinks im Gasthof Meckatzer.
Samstag
26.06
An diesem Tag
stand die anstrengendste Runde auf dem Programm. Bei der Planung habe ich zwei
Varianten ausgearbeitet, bei denen wir die ersten 45 km gemeinsam fuhren. Von
Kempten führte uns die Strecke wieder auf landschaftlich schönen Nebenstraßen
in südlicher Richtung nach Niedersonthofen. Der erste lange Anstieg war eine
schöne aber steile Auffahrt mit engen Serpentinen und atemberaubendem Ausblick
auf den unter uns liegenden Niedersonthofer See sowie die südlich gelegene
Nagelflühkette. Kurz vor Immenstadt trennten sich unsere Wege, für die lange
Variante mussten Oli und ich auf der nördlichen Uferseite des großen Alpsees
entlang Richtung Oberstaufen, um die Umrundung der Nagelfluhkette zu beginnen.
Mit dem im Windfahren erprobten Oliver rollen wir zügig auf die österreichische
Seite nach Aach. Hier begann der erste Teil meiner nicht gewollten Gravelbike
vs. Rennrad Streckenführung. Mein Garmin Computer schickte uns auf eine anfangs
schlechte Teerstraße, die bald zur Schotterstrecke mutierte, 1:0 für Oliver für
seinen Gelände Renner. Zum Glück führte die unter uns gelegene Hauptstraße
ebenfalls nach Hittisau. Während einer kurzen Verpflegungspause meinte Oliver, der
gerade den weiteren Streckenverlauf auf dem Handy verfolgte, dass die Straße in
einer Sackgasse enden würde. Was tun? 300 hm hinauf und im Schotter weiter, das wäre dann 2:0 für Oli😉. Wir entschieden uns für die sichere Variante auf der leider sehr stark
befahrenen Riedberg-Pass-Straße. Nach dem wir den bekannten kleinen
Wintersportort Balderschwang hinter uns gelassen haben, kletterten wir über
mehrere Rampen mit bis zu 13% hinauf auf den 1409 Meter hoch gelegenen
Riedberg-Pass. Bei der Abfahrt fuhren wir dann leider an einem schrecklichen
Motorradunfall vorbei, der uns zu einer sehr defensiven Weiterfahrt veranlasste.
Im Tal angekommen radelten wir von Tiefenbach nach Sonthofen. Hier wurden
nochmal Getränke in Form von Gel-Wassergemisch und 1,5 Liter Cola in die
Trinkflachen gefüllt. Die letzten 35 km waren nochmal mit kleinen giftigen
Anstiegen gespickt, die wir beide aber abwechselnd im Wind fahrend überwanden,
wobei die warme und abgestandene Cola
half. Nach über 7 Stunden Fahrtzeit, 155 km und 2500 hm erreichten wir ziemlich
erledigt unser Gästehaus. Auf der Dachterrasse tauschten wir uns wir bei einem
kalten Bier mit Rita, Gerti Anja und Wolfram über die Erlebnisse der beiden
Touren aus. Hier der Tag der zweiten
Gruppe.
Tour 3. Tag
(Damen-und Wolfram-Strecke J)
Kurz vor
Immenstadt haben wir uns getrennt und ließen also Dieter und Oliver für ihre
lange Tour (und viel mehr Hm) ziehen.
In
Immenstadt war für uns drei Damen und Wolfram, dem Hahn im Radl-Korb, erst
einmal Mittagspause angesagt. Direkt neben dem Wochenmarkt fanden wir Platz bei
einem netten Lokal, jeder kam auf seine Kosten (= Kohlehydrate). Gut gestärkt
ging es weiter über Blaichach, Gunzesried, Ofterschwang – immer schön hügelig
an der „Hörnerkette“ entlang und eben auch durch das ein oder andere
„Hörnerdorf“ hindurch. Die Rede ist nicht von Hörnern der wunderschönen Allgäuer
Kühe, sondern der „Hausberge“ dieser Oberallgäuer Region. Wir haben sie zwar
nicht überquert, hatten sie bei diesem Streckenabschnitt jedoch immer mehr oder
weniger in Sichtweite: Angefangen vom Rubihorn, übers Ofterschwanger- und
Bolsterlanger Horn bis hin zum höchsten, dem Riedberger Horn. Gerti wurde des
öfteren enttäuscht, da sie dachte „es geht mal ein flacher Kilometer her“,
musste sich dann immer die Belehrung von Anja anhören, dass wir ja schließlich
im OBERallgäu unterwegs sind und dies eben eine hügelige Region ist. Also
genossen wir die hügelige Region, die saftig grünen Wiesen und immer wieder
schöne Ausblicke bis zur zweiten Pause in Sonthofen. Hier fanden wir uns im
Zentrum in einer Eisdiele ein. Rita und Anja entschieden sich für die
Empfehlung des Tages: „Früchtebecher“ und staunten nicht schlecht, als Ihnen
ein riesiger Glaskelch mit Eis und lauter frischem Obst serviert wurde. Gezahlt
haben wir jeweils 5,50 Euro, da braucht man sich bzgl.
Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich nicht beschweren. Im Gegensatz zu Anja
konnte Rita den Eisbecher als Vitamin- und Zucker Booster umsetzen und fuhr
frisch-fröhlich die nächste Bergauf Strecke Richtung Burgberg voran. Anja
beobachtete derweil beim Fahren ihren Magen und war schlussendlich froh, dass
die riesige Portion nicht den Weg zurück wählte. Gerti blieb bei Anja um immer
mal wieder die Diskussion anzuregen, wann es denn mal einen flachen Km geben
würde…. Wolfram pendelte zwischen den Damen und passte sich unserem Tempo
wunderbar an.
Nach
Burgberg führte uns die Route dann am Grünten , dem „Wächter des Allgäus“
vorbei, durch Rettenberg, dann am Rottachsee vorbei über Sulzberg und Durach
wieder wohlbehalten nach Kempten zurück. In der Stadt ging es Dank Anja`s
Ortskenntnis dann auf direktem Weg zur Unterkunft. Auf dem Tacho waren stolze
115 km und knapp 1600 hm verbucht. Wie gemütlich wir und wie schnell die beiden
anderen unterwegs waren, konnten wir daran messen, dass wir nur ca. 10 Min
früher als Dieter und Oliver zurück waren. Jeder genießt halt auf seine Weise J.
Sonntag
27.06
Nach der kräftezehrenden
Tour am Vortag, gönnten wir uns nochmal ein reichhaltiges Frühstück. Gegen 9
Uhr ging es bei schönstem Sonnenschein auf die letzte Runde, die uns diesmal mit
knapp 70 km in das westliche Allgäu führte. Die ersten 10 km mussten wir gleich
viermal bergauf treten, bis wir in Wegscheidel den höchsten Punkt erreichten.
Ab hier rollte das LG-Team entlang der Kürnach durch ein Landschaftlich
idyllisches Tal nach Friesenhofen. Vorbei an vielen schön hergerichteten
Weilern erreichten wir die historische Altstadt von Isny. In der mittelalterlichen
Fußgängerzone fanden wir schnell eine Eisdiele, und so gab für alle nochmal
Cappuccino, Eisbecher und Kuchen. In geselliger Runde blickten wir auf die schönen
und erlebnisreichen Tage zurück. Auf dem Rückweg blieben wir immer auf verkehrsarmen
Nebenstraßen, die es hier im Allgäu zu genüge gibt. Nachdem wir Klausenmühle durchfahren
haben, war es mit dem gemütlichen dahinkurbeln vorbei, um nach Kempten zurück
zu kommen, stellten sich uns wieder einige „Zacken“ in den Weg. Der erste hatte
gleich 12% Steigung zu bieten, was wiederum zu verschiedenen Vorgehensweisen
der Teilnehmer führte. Für einige war es nur noch irgendwie rauf kommen, andere
wollten immer noch Punkte für das „virtuellen Bergtrikot“ sammeln, letzteres
endete mal wieder mit einem Sprint im maximalen Pulsbereich. Um die Frage von
Gerti abzukürzen, wie viele Zacken noch kommen würden, gab es wie jeden Tag die
Antwort tendenziell geht es nur noch Berg ab😉. In Buchenberg war die letzte Welle erreicht und so folgte die
genussvolle Abfahrt in die Altstadt von Kempten.
So endeten 4
superschöne Tage mit Touren in die unterschiedlichen Regionen des Oberallgäus, West- und Ostallgäus. Uns beeindruckten
die Bergkulissen und Seen, die schönen Dörfer und Städte. Ein Dank geht auch an
die gebürtige Allgäuerin und Kempten Expertin Anja, die uns viel über Land und
Leute erzählt hat, sowie die Kulinarischen Geheimtipps parat hatte. Bilder zur
Tour findet ihr in der Galerie.
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