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Rennradler waren im Allgäu hier der Bericht
Geschrieben von Dieter am Montag, 12. Juli 2021

4 Tage Rennradeln im Allgäu

Dieses Jahr ging es von 24.06 bis 27.06.2021 für 6 LG-Radler nach Kempten im Allgäu. Durch die Zentrale Lage im Alpenvorland ist Kempten der ideale Ausgangspunkt für Rennradtouren in die schönsten Ecken des Allgäus. Mit leicht hügeligen Rollerstrecken, oder anspruchsvollen Touren mit langen Anstiegen in den Bergen, war für Anja, Rita, Gerti, Wolfram, Oliver und mir als Touren Guide alles dabei.

 

Donnerstag 24.06

Nach der Ankunft im Gästehaus Stiftsstadt ging es am Vormittag auf die 130 km lange Runde um den Grünthen. Nachdem wir Kempten verlassen hatten ging es 30 km auf verkehrsarmen Nebenstraßen vorbei an vielen schön gelegenen Bauernhöfen mit großen Weideflächen nach Sonthofen und weiter nach Bad Hindelang. Hier begann der Anstieg zum 1200 Meter hochgelegenen Oberjoch. Die Kletterpartie war für alle Teilnehmer leicht zu bewältigen, da es mit moderaten 6% durch zahlreiche Kehren nach oben ging. Am Oberjoch konnte  Anja als gebürtige Allgäuerin erstmals ihre Ortskenntnisse auspacken, indem sie uns das Bergpanorama erklärte. Pfeilschnell und in perfekter Windschatten Formation führten Oliver und ich die Gruppe bergab durch das Tannheimer Tal nach Pfronten. In der Cafe-Bar Dorfgschwätz wurden die Energiespeicher in Form von Brotzeit, Kuchen und Eis wieder aufgefüllt. Auf kleinsten und schlechter werdenden Straßen radelte das LG-Team bei nun aufziehenden Gewitterwolken Richtung Marktoberndorf. Bei beginnendem Regen wurde der Weg dann plötzlich zur Schotterstraße. Oliver, der einzige mit einem Gravelbike, meinte, nur wegen ihm hätte ich die Route nicht so planen zu brauchen😉. Leider endete der Weg dann auch noch in einer Sackgasse. Also wieder zurück und neuen Weg suchen. Der Rest der Strecke verlief reibungslos und so kamen wir ohne Probleme gegen 18:50 Uhr in Kempten an. Mit Allgäuer Spezialitäten ließen wir den Abend ausklingen.

 

Freitag 26.06

Da es coronabedingt in unserer Unterkunft kein Frühstück gab, mussten wir uns morgens auswärts verpflegen. Da unser Gästehaus nur einige hundert Meter von Altstadtkern entfernt lag, war das kein Problem.  Der Wetterbericht drängte wegen des angesagten Regens nicht zur Eile, so dehnten wir unser Frühstück aus. Dabei endschied sich die Gruppe für ein etwas kleinere Runde, die uns in den nördlichen Teil des Allgäus führte. Wie jeden Tag mussten wir erst einige Höhenmeter hinter uns bringen um Kempten zu verlassen. 82 km und 1100 hm versprachen dann doch ein welliges Streckenprofil mit einigen steilen Anstiegen. Bis Wildpoldsried blieben uns 10 km zum Einrollen, was Gerti, Anja und Rita im Windschatten zum Kraft sparen nutzten, da es im Anschluss gleich zwei lange, steile Auffahrten mit zum Teil 19 % gab. Zu unserer Überraschung ließ sich die Sonne blicken und von dem angekündigten Regen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Die nun folgenden Kilometer wurden wie gewohnt im Windschattenfahren absolviert. So erreichten wir nach ca. 50 km Bad Grönebach. Auf dem Marktplatz fanden wir ein nettes Cafe, mit sehr großen Kuchenstücken und tollen Eisbechern. Gerti bekam ein Lachsbrot serviert, das eher einem Hauptgericht, als einer Brotzeit glich, aber sie ließ nichts übrig, Respekt. Nach dem wir die Iller überquerten und anschließend das Tal verließen, stellte sich uns der letzte große Anstieg entgegen. Wolfram, Oliver und ich verschärften das Tempo und kletterten zügig Richtung Kuppe, ich fuhr an den beiden vorbei und sagte eher im Spass, die 3 Bergpunkte hole ich mir. Die letzten Meter endeten dann in einem hart umkämpften Bergsprint, den Oliver für sich entschied. Auf dem erreichten Höhenzug radelten wir von Wiggenbach  über  Ermengerst zurück nach Kempten. In der wunderschönen Altstadt angekommen, gab es gleich den ersten Ankommens-Aperol. Später endete der Abend wieder mit Gutbürgerlicher Allgäuer Küche und einigen Drinks im Gasthof Meckatzer.

 

Samstag 26.06

An diesem Tag stand die anstrengendste Runde auf dem Programm. Bei der Planung habe ich zwei Varianten ausgearbeitet, bei denen wir die ersten 45 km gemeinsam fuhren. Von Kempten führte uns die Strecke wieder auf landschaftlich schönen Nebenstraßen in südlicher Richtung nach Niedersonthofen. Der erste lange Anstieg war eine schöne aber steile Auffahrt mit engen Serpentinen und atemberaubendem Ausblick auf den unter uns liegenden Niedersonthofer See sowie die südlich gelegene Nagelflühkette. Kurz vor Immenstadt trennten sich unsere Wege, für die lange Variante mussten Oli und ich auf der nördlichen Uferseite des großen Alpsees entlang Richtung Oberstaufen, um die Umrundung der Nagelfluhkette zu beginnen. Mit dem im Windfahren erprobten Oliver rollen wir zügig auf die österreichische Seite nach Aach. Hier begann der erste Teil meiner nicht gewollten Gravelbike vs. Rennrad Streckenführung. Mein Garmin Computer schickte uns auf eine anfangs schlechte Teerstraße, die bald zur Schotterstrecke mutierte, 1:0 für Oliver für seinen Gelände Renner. Zum Glück führte die unter uns gelegene Hauptstraße ebenfalls nach Hittisau. Während einer kurzen Verpflegungspause meinte Oliver, der gerade den weiteren Streckenverlauf auf dem Handy verfolgte, dass die Straße in einer Sackgasse enden würde. Was tun? 300 hm hinauf und  im Schotter weiter, das wäre dann 2:0 für Oli😉. Wir entschieden uns für die sichere Variante auf der leider sehr stark befahrenen Riedberg-Pass-Straße. Nach dem wir den bekannten kleinen Wintersportort Balderschwang hinter uns gelassen haben, kletterten wir über mehrere Rampen mit bis zu 13% hinauf auf den 1409 Meter hoch gelegenen Riedberg-Pass. Bei der Abfahrt fuhren wir dann leider an einem schrecklichen Motorradunfall vorbei, der uns zu einer sehr defensiven Weiterfahrt veranlasste. Im Tal angekommen radelten wir von Tiefenbach nach Sonthofen. Hier wurden nochmal Getränke in Form von Gel-Wassergemisch und 1,5 Liter Cola in die Trinkflachen gefüllt. Die letzten 35 km waren nochmal mit kleinen giftigen Anstiegen gespickt, die wir beide aber abwechselnd im Wind fahrend überwanden, wobei die warme und  abgestandene Cola half. Nach über 7 Stunden Fahrtzeit, 155 km und 2500 hm erreichten wir ziemlich erledigt unser Gästehaus. Auf der Dachterrasse tauschten wir uns wir bei einem kalten Bier mit Rita, Gerti Anja und Wolfram über die Erlebnisse der beiden Touren aus.  Hier der Tag der zweiten Gruppe.

Tour 3. Tag (Damen-und Wolfram-Strecke J)

Kurz vor Immenstadt haben wir uns getrennt und ließen also Dieter und Oliver für ihre lange Tour (und viel mehr Hm) ziehen.

In Immenstadt war für uns drei Damen und Wolfram, dem Hahn im Radl-Korb, erst einmal Mittagspause angesagt. Direkt neben dem Wochenmarkt fanden wir Platz bei einem netten Lokal, jeder kam auf seine Kosten (= Kohlehydrate). Gut gestärkt ging es weiter über Blaichach, Gunzesried, Ofterschwang – immer schön hügelig an der „Hörnerkette“ entlang und eben auch durch das ein oder andere „Hörnerdorf“ hindurch. Die Rede ist nicht von Hörnern der wunderschönen Allgäuer Kühe, sondern der „Hausberge“ dieser Oberallgäuer Region. Wir haben sie zwar nicht überquert, hatten sie bei diesem Streckenabschnitt jedoch immer mehr oder weniger in Sichtweite: Angefangen vom Rubihorn, übers Ofterschwanger- und Bolsterlanger Horn bis hin zum höchsten, dem Riedberger Horn. Gerti wurde des öfteren enttäuscht, da sie dachte „es geht mal ein flacher Kilometer her“, musste sich dann immer die Belehrung von Anja anhören, dass wir ja schließlich im OBERallgäu unterwegs sind und dies eben eine hügelige Region ist. Also genossen wir die hügelige Region, die saftig grünen Wiesen und immer wieder schöne Ausblicke bis zur zweiten Pause in Sonthofen. Hier fanden wir uns im Zentrum in einer Eisdiele ein. Rita und Anja entschieden sich für die Empfehlung des Tages: „Früchtebecher“ und staunten nicht schlecht, als Ihnen ein riesiger Glaskelch mit Eis und lauter frischem Obst serviert wurde. Gezahlt haben wir jeweils 5,50 Euro, da braucht man sich bzgl. Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich nicht beschweren. Im Gegensatz zu Anja konnte Rita den Eisbecher als Vitamin- und Zucker Booster umsetzen und fuhr frisch-fröhlich die nächste Bergauf Strecke Richtung Burgberg voran. Anja beobachtete derweil beim Fahren ihren Magen und war schlussendlich froh, dass die riesige Portion nicht den Weg zurück wählte. Gerti blieb bei Anja um immer mal wieder die Diskussion anzuregen, wann es denn mal einen flachen Km geben würde…. Wolfram pendelte zwischen den Damen und passte sich unserem Tempo wunderbar an.

Nach Burgberg führte uns die Route dann am Grünten , dem „Wächter des Allgäus“ vorbei, durch Rettenberg, dann am Rottachsee vorbei über Sulzberg und Durach wieder wohlbehalten nach Kempten zurück. In der Stadt ging es Dank Anja`s Ortskenntnis dann auf direktem Weg zur Unterkunft. Auf dem Tacho waren stolze 115 km und knapp 1600 hm verbucht. Wie gemütlich wir und wie schnell die beiden anderen unterwegs waren, konnten wir daran messen, dass wir nur ca. 10 Min früher als Dieter und Oliver zurück waren. Jeder genießt halt auf seine Weise J.

 

Sonntag 27.06

Nach der kräftezehrenden Tour am Vortag, gönnten wir uns nochmal ein reichhaltiges Frühstück. Gegen 9 Uhr ging es bei schönstem Sonnenschein auf die letzte Runde, die uns diesmal mit knapp 70 km in das westliche Allgäu führte. Die ersten 10 km mussten wir gleich viermal bergauf treten, bis wir in Wegscheidel den höchsten Punkt erreichten. Ab hier rollte das LG-Team entlang der Kürnach durch ein Landschaftlich idyllisches Tal nach Friesenhofen. Vorbei an vielen schön hergerichteten Weilern erreichten wir die historische Altstadt von Isny. In der mittelalterlichen Fußgängerzone fanden wir schnell eine Eisdiele, und so gab für alle nochmal Cappuccino, Eisbecher und Kuchen. In geselliger Runde blickten wir auf die schönen und erlebnisreichen Tage zurück. Auf dem Rückweg blieben wir immer auf verkehrsarmen Nebenstraßen, die es hier im Allgäu zu genüge gibt. Nachdem wir Klausenmühle durchfahren haben, war es mit dem gemütlichen dahinkurbeln vorbei, um nach Kempten zurück zu kommen, stellten sich uns wieder einige „Zacken“ in den Weg. Der erste hatte gleich 12% Steigung zu bieten, was wiederum zu verschiedenen Vorgehensweisen der Teilnehmer führte. Für einige war es nur noch irgendwie rauf kommen, andere wollten immer noch Punkte für das „virtuellen Bergtrikot“ sammeln, letzteres endete mal wieder mit einem Sprint im maximalen Pulsbereich. Um die Frage von Gerti abzukürzen, wie viele Zacken noch kommen würden, gab es wie jeden Tag die Antwort tendenziell geht es nur noch Berg ab😉. In Buchenberg war die letzte Welle erreicht und so folgte die genussvolle Abfahrt in die Altstadt von Kempten.

 

So endeten 4 superschöne Tage mit Touren in die unterschiedlichen Regionen  des Oberallgäus, West- und Ostallgäus. Uns beeindruckten die Bergkulissen und Seen, die schönen Dörfer und Städte. Ein Dank geht auch an die gebürtige Allgäuerin und Kempten Expertin Anja, die uns viel über Land und Leute erzählt hat, sowie die Kulinarischen Geheimtipps parat hatte. Bilder zur Tour findet ihr in der Galerie.


» Substance: pragmaMx » Style: Ahren Ahimsa
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