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Nelu Lazea stellte sich den legendären 100 Kilometern von Biel.
Geschrieben von Albert am Freitag, 28. Juni 2013

Nelu Lazea stellte sich den legendären 100 Kilometern von Biel.

„Einmal im Leben musst du nach Biel“

Diesem, unter Ultraläufern sehr bekannten Spruch, konnte sich auch Nelu nicht entziehen
und es zog ihn zu den Bieler Lauftagen in die Schweiz,  um sich der Herausforderung „100 Kilometer“ zu stellen.

In 13 Stunden 14 Minuten und 33 Sekunden finishte Nelu die 100 Kilometer.

Herzlichen Glückwunsch und gute Regeneration.








Bericht:

Mein erster Ultra - Marathon: 100 km in Biel

Anfang des Jahres 2013 habe ich mich in Biel für den Ultra - Marathon angemeldet.
Die Trainingsstunden galten in erster Linie der Vorbereitung auf den Marathon in Wien, am 14:04:2013
Anschließend bin ich noch in Linz einen Halbmarathon und in Salzburg einen Marathon gelaufen, beide galten als Training für Biel.
Danach standen die langen Läufe auf dem Trainingsplan.
In meinen Trainingsläufen schaffte ich nicht mehr als 40 km, da ich immer wieder Schmerzen im linken Oberschenkel hatte…an Ausdauer und Kondition fehlte es nicht.
 
Zwei Wochen vor dem Lauf kamen mir Zweifel…soll ich laufen oder nicht?
Doch der Ehrgeiz und die Neugier besiegten meine Zweifel und ich fuhr nach Biel.
Ich wusste es wird hart, aber rein rechnerisch zu schaffen…meine Theorie war: im 6er-Schnitt laufen,
dann könnte ich es in 10 Stunden schaffen und es gab 3 Standorte, wo man aufhören konnte und die erreichte Zeit in die Wertung kommt.

Mit diesen Voraussetzungen, meinen Vorstellungen und doch noch gemischten Gefühlen, ging ich, gemeinsam mit meiner (Begleiterin mit dem Fahrrad), an den Start.
Die ersten Kilometer hatten Läufer und Begleiter getrennte Strecken. Bei km 21, in Lyss, erwarteten uns die Begleitpersonen und dann ging es gemeinsam durch “die Nacht der Nächte”,
bergauf, bergab, an Versorgunsstände vorbei und hier und da gab es sogar Publikum die sich für uns die Nacht um die Ohren schlugen, nur um uns anzufeuern…ein tolles Gefühl!

Ab Kilometer 56 bis Kilometer 65, trennte sich noch einmal für die Läufer und Begleitpersonen der Weg.
Das war das härteste Stück in diesem Ultramarathon…es ging über einen schmale Waldweg, der mit Wurzeln und Steinen verziert war. Für meinen Schmerz im Oberschenkel, war dieser Weg die Hölle.
Jeder Schritt fühlte sich an wie ein Schritt in einen Stecknadelhaufen.
Durch die Anspannung im linken Bein, bekam ich, nach diesem abenteuerlichen Weg, noch Schmerzen im linken Schienenbein.
Es war mir unangenehm, dass jemand hinter mir läuft und sieht wie wackelig ich mich fortbewege, so täuschte ich öfters eine Pinkelpause vor und ließ den Verfolger vorbei.

Die Müdigkeit der Nacht war überstanden, doch die Schmerzen im linken Schienenbein nahmen zu und der Gedanke ans Aussteigen kam langsam in mir auf.
Da ich den Ausstiegsort Kirchberg schon hinter mir hatte und der nächste Ausstieg in Bibern bei Kilometer 76 war, wollte ich es bis dorthin schaffen.

Die Motivation meiner Begleiterin, das Piepsen der Vögel und die aufgehende Sonne machten mir neuen Mut…und da waren ja auch noch die anderen Läufer und Fahrradfahrer
…also, immer weiter im fließenden Strom.

Angekommen bei Kilometer 76 und kurzem Stopp an der Versorgungstheke, besiegte ich meinen inneren Schweinehund und wollte ans Aufgeben nicht mehr denken
…nur noch 24 km bis ins Ziel…es ist so nah, fast zum Anfassen. Doch die letzten 20 km wurden immer länger und länger.

Wir liefen nun schon in den Vormittag hinein, die Wärme der Sonne kam erschwerend hinzu und mein Traum von 10 Stunden zerplatzte
…ich wusste es wird hart, aber dass es so schwer wird hatte ich nicht gedacht…

Die Füße bekam ich nur noch schwer vom Boden weg. Ich versuchte immer wieder einen Rhythmus zu finden, zwischen Gehen und Laufen.
Stehen bleiben war nicht gut, bergauf laufen machte meinem Schienenbein, welches nun schon sehr schmerzte, kaum Probleme.
Aber wenn es bergauf geht, muss es auch wieder bergab gehen und das war Gift für mein Schienenbein…. doch jetzt war für mich klar
…ich wollte im Ziel ankommen….also weiter….immer weiter laufen.
 Mein Kampfgeist brachten mich zu den lang ersehnten Kilometerschildern…80 km, 85 km, 90 km,
 95 km und endlich 99 km…schnell noch ein Erinnerungsfoto….es riecht nach Finish!!!



…und so lief ich strahlend vor Freude und Glück, gemeinsam mit meiner Begleiterin ins Ziel…
Das war ein tolles Gefühl…unbeschreiblich…ich habe es geschafft!!!
Über den Lautsprecher ertönte mein Name. Ich bin nach 13 Stunden im Ziel angekommen.
Die Sonne schein mir ins Gesicht und die KLEINEN Wehwehchen der vergangenen Stunden waren wie weg.

Erst nach 12 Stunden Schlaf, realisiert man was man da geleistet hat.
Ein super Lauf, eine tolle Nacht, ein geniales Erlebnis…..

Jetzt habe ich Blut geleckt…und jetzt will ich mehr.
Ich werde wieder Ultra-Marathon laufen….


Zur Organisation und Vorbereitung dieses Laufes in der Schweiz
= war gut organisiert
= ein bissel mehr Programm beim Start und Zieleinlauf (Stimmungsmacher haben gefehlt)
= der Weg für die Fahrradfahrer hätte besser ausgeschildert sein müssen

….aber sonst ok !!!


…und wer mal ein gutes Erdinger Weißbier trinken möchte, der sollte nach Biel fahren!
 4 Flaschen Bier haben wir getrunken und anschließend 24,- Euro gezahlt….
Wir waren auf einen Schlag stock nüchtern, aber das Bier war lecker!!!

Nelu
» Substance: pragmaMx » Style: Ahren Ahimsa
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