In 4 Tagen vom italienischen Sterzing zum oberbayerischen
Meer …
… mit Wolfram, Isabella, Koni, Gabi, Erwin, Andi und Harry
Nachdem uns der Eurocity hoch oben am Vormittag am noch
kalten, aber sonnigen Brenner „ausgespuckt“ hatte, ging´s flugs hinab ins
Italienische, sprich ins um 300Hm wärmere Sterzing.
Das Queren der Bundesstraße, das laut Tourenplan unabdingbar
war, verhinderten an mehreren Stellen grimmig dreinblickende Carabineri und
Streckenposten.
Leider war nicht geplant, dass just zu dieser Zeit, an diesem Ort, die
Rennradelgruppen des legendären Ötztalradmarathons an uns 7 TransAlpler
vorbeizischten und unsere geplante Route durcheinandermischte.
Aber irgendwann gelang´s dann doch und so querten wir
fast pünktlich den Dorfplatz von Sterzing um darauf ins beschauliche aber umso
imposantere Pfitschertal einzufahren.
Hier an den ersten steileren Abschnitten, auf schwer zu fahrenden Wiesenpfaden
flossen die ersten Schweißperlen. Gegen Mittag erreichten wir die hintere
Pfitschertalhochebene um im Hotel Kranebitt die leeren Speicher wieder zu
füllen.
Nachmittags war Schluss mit Lustig, 900 Hm Auffahrt zum
Pfitscherjoch standen auf dem Plan. Gleichzeitig zog der Himmel zu und kurz vor
der Passhöhe, nach 2 ½ stündiger Auffahrt, frischte der Wind bei gleichzeitig
einsetzendem Regen auf.
Die Passhöhe wurde bei Nieselregen gequert um dann die
400 Hm Schmankerlabfahrt zum Schlegeisstausee anzugehen.
Mit breitem Grinsen im Gesicht ließen wir den Trail
hinter uns, um nach weiteren 45 Minuten unsere Unterkunft im Bergsteigerdorf
Ginzling „einzunehmen“.
Der nächste Tag empfing uns wieder mit „Sonne im Gesicht
und in den Speichen“!
Highspeed Abfahrt ins Zillertal mit anschließender
schweißtreibender Auffahrt am steilen, jedoch asphaltierten Gerlosberg. Die
Gerlos Bundesstraße in Höhr- und Sichtweite kämpften wir uns bis zu einem
einsamen Gehöft, dem Ende der Straße auf 1200 Hm.
Bis zu diesem Zeitpunkt war für die allzeit lustige und
harmonisierende TransAlp-Gruppe alles „g´schmeidig“ verlaufen. Keine schlimmen
Wetterunbilden, kein Hungerast, keine Stürze!
Bis jetzt !
Der wurzelgespickte, steile, engkehrige Waldpfad wurde
unserem risikofreudigsten Abfahrer sogleich zum Verhängnis. Eine knorrige
Wurzel hebelte Koni samt Bike Richtung steilem Abhang.
Sowohl Fahrer, Bike und Helm blieben bei den mehrfachen Überschlägen
einigermaßen heil J
Nach Bergung der 3 „Teile“ aus dem Waldhang, ging´s
ungleich vorsichtiger weiter abwärts.
Kurz vor der Ortschaft Gerlos zwang uns ein Platzregen
gerade noch rechtzeitig in´s Wirtshaus „Kühle Rast“. Koni machte seinem
Spitznamen („Nachschlag-Koni“)alle Ehre und versuchte das „Sturzadrenalin“ kalorienreich
zu bekämpfen J
Bei kurzzeitig sonnigen Bedingungen erklommen wir
gutaufgelegt den Gerlospass. Meine Navi zeigt noch leicht ansteigende 3,5 km
bis zur Unterkunft an, also eigentlich ein Kinderspiel für uns.
Tja, der Mensch denkt und „Petrus“ lenkt!! In für die
Berge üblicher Manier zog in Minutenschnelle ein grobes Gewitter auf. Dem
einsetzenden Hagel versuchten wir zunächst unter einer Brücke und später in
einem Waldstück auszuweichen.
Letztlich erreichten wir Heil aber tropfnass das Hotel in
Königsleiten auf 1650 Hm.
Dem Wirt sei Dank, er erfasste unsere missliche Lage,
zeigte uns den Wärmeraum für die nassen „Latschen“, den Keller für die Bikes,
unsere warmen Zimmer und managte einen Schnelltermin beim hiesigen Sporthändler
um eins der Bikes mit einem neuen Schaltzug zu bestücken.
Der Abend war wie immer kurzweilig und schön bei bestem
Essen und orangen und roten Getränken.
Der 3. Morgen war wetterstimmungsmäßig nicht zu toppen!
Strahlender Sonnenschein, eine grandiose Bergwelt rundum,
Sicht weithinein in die Krimmler Bergwelt und weit unten im Tal eine
undurchdringliche weiße Suppe.
Und in genau diese führte uns zunächst unser Tourenplan.
Bei der Abfahrt ins nasskalte Salzachtal wurde noch ein kurzer „Boxenstopp“
eingelegt. Die tiefverwurzelte Technik Verliebtheit unserer Männer hatte das
„Gary-Fisher“ von Gabi zum Ziel auserkoren. Ein wirklich nicht ganz fester
Flaschenhalter wurde ihr zum Verhängnis. Zunächst wurde analysiert,
gefachsimpelt und aufwendige Lösungsvorschläge ins Spiel gebracht, eher einer
der Teilnehmer eher unkonventionell mit ein oder zwei Kabelbinder die Sache in
Ordnung brachte!! Spielverderber!! Noch dazu Kabelbinder farblich passend zu Gabis
Outfit!
Nach der Abfahrt gibt´s bekanntlich wieder eine Auffahrt.
Und was für eine! Die Nebelsuppe wieder langsam durchdringend kletterten wir
die Kitzbüheler Grasbuckel vorbei am wohlbekannten Gasthaus Rechtegg zur
Mittagseinkehr an der Steineralm bergan.
Nach der opulenten Mittagseinkehr standen noch 600 sehr,
sehr steile Höhenmeter zum aussichtsreich, auf exakt 2005 Hm gelegenen
Wildkogelhaus auf dem Plan.
Das Panorama von hier kann man nicht beschreiben, das
muss man einfach mal bei guten Bedingungen erlebt haben! Isabella, Gabi und
Harry nahmen noch zu Fuss den Wildkogelgipfel mit, wogegen Andi, Erwin, Koni
und Wolfram noch die gesellige Männerrunde auf der Terrasse genossen.
Der letzte Tourentag wartete mit stabilem Schönwetter
auf. Gleich nach dem Frühstück „gaben wir uns“ noch den mittelschweren,
flowigen Wildkogeltrail, 600 Hm runter Richtung Neukirchen. Und um die
verlorenen Höhenmeter wieder gutzumachen die Gondel wieder hinauf zum heutigen
Tourenstart.
Der letzte Transalptag war mit 105 km und 1200 Hm schon anspruchsvoll.
Abfahrt zur Baumgartenalm, knackige Auffahrt zur Filzenscharte bei der Neuling
Erwin einmal mehr sein Können bergauf zeigte, dann die wunderschöne Abfahrt von
der Filzenscharte und Einkehr in der Klooalm.
Der Rest ist schnell erzählt:
Abfahrt nach Kirchberg, schlimme Radelpanne bei Harry´s
Bike, ein neues Bikegeschäft in Kirchberg kennengelernt J, lange und schnelle Querung
des Kaiserbachtales, schlimmer „Verfahrer“ am Schmugglerweg bei Kössen, Treffen
mit den „Entgegenfahrern“ Anita und Sonja“ in Marquartstein und letztendlich
Ankunft am Chiemsee.
Das Abschlussessen zusammen mit den angereisten Freunden
(Adi, Claire, Anita, Rita, Geli und Sonja) rundete bei fast schon kitschiger Sonnenuntergangsstimmung
die gesamte Tour in vollendeter Weise ab. Für mich selbst war´s eine der
schönsten TransAlps die ich je gefahren bin, sowohl von der netten Truppe, der
einmaligen Landschaft als auch von den vielen Erlebnissen her.
TransAlp-Papst Uli Stanciu hat in einem seiner Tourenbücher
folgendes Abschlusswort gewählt:
„Wer
am Ende seiner TransAlp-Tour zum ersten Mal den Gardasee oder den Lago Maggiore
sieht, wird durchströmt von großen Emotionen. Manchen kommen sogar die Tränen.
Du hast es geschafft. Du hast die Alpen, diese hohe Barriere im Zentrum
Europas, überquert, mit Muskelkraft, du hast traumhafte Landschaften gesehen,
du hast eine große Leistung vollbracht, du hast Mut bewiesen, du spürst
Harmonie, mit der Natur und mit dir selbst
…. du
bist reich geworden…
….
nicht an Geld, …
… aber an Erlebnissen!
Harry
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