… so kam es einem
Tour Teilnehmer nach der langen, anstrengenden Fahrt "Mühldorf-Riva" über die Lippen J
Eigentlich hat´s mich schon lang g`juckt, ob denn diese
Tour im „Grandpa-Alter“ noch mal zu machen ist.
Tja, mit jedem Lebensjahr saugt´s dir natürlich mehr und
mehr an „Wadenschmalz“ aus den Haxn. Also wenn, dann bald!
Jetzt Ende September wollten wir´s packen, obwohl natürlich
von Anfang an ein kleiner Malus für dieser Langstreckenfahrt nicht zu übersehen
war.
Für die vielen, vielen Kilometer war eigentlich die
Tagesstunden schon zu kurz und die Frühtemperaturen zu kalt. Aber wie heißt´s
so schön „nur wer wagt, gewinnt!“
So mancher geneigter Leser mag sich wohl fragen, ob denn
mehr als 400km, durch 3 Länder und über die Alpen nicht übertrieben und verrückt
sind und ob´s überhaupt mitfahrwillige Radler beim LG gibt, „die sich sowas
antun wollen“!
Oder mit den Worten des Kabarettisten Gerhard Polt:
Ja, muas des sei …
Gäh …
Braucht´s des …
Gäh …
Braucht´s daas?!
Ja, braucht´s des wirkle!?“
Tja, ich kann nur folgendes berichten.
Nach dem ersten Ankündigungsmail von Harry, Dieter und
Vitus fanden sich innerhalb weniger Tage, 14 mitfahrwillige Radler ein! Wow!
Von denen schließlich 8 Sportfreunde plus ein
Stützpunktfahrer im Kleinbus für die Heimfahrt Platz fanden.
Um 23.40 Uhr schaltete ich die Radellampe ein, Rucksack
über die Schulter und zusammen ging´s mit Sohnemann Oliver zum Treffpunkt
Innbrücke in Mühldorf. Nahezu zeitgleich traf die erweiterte Mettenheimer /Emplinger
Clique hell beleuchtet mit Vitus, „Tschörmen“, Dieter, Arndt und Boris am
Treffpunkt ein. Miller Tom, 12 km aus Altötting anpedalliert, komplettierte die
illustre Gruppe.
Die Stimmung war gut, die Nacht (noch) nicht zu kalt und
so ging´s relativ lustig und entspannt mit 8 hellen Scheinwerferkegeln gen
Englsberg, Seeon, Richtung Prien.
In Prien, nach 3 Stunden, der erste und einzige Platten
der Tour! Ab der Auffahrt Sachrang und spätestens nach der Abfahrt in´s Inntal
„knabberte“ die jetzt auf 4°C gesunkene Außentemperatur an den Kräften des LG/SC
Haag-Trosses. Gegen die ganz normale Müdigkeit ankämpfenden schälten sich auf
Höhe Zillertal, nach fast 7 h Nachtfahrt, die ersten Bergumrisse des Rofan-Gebirges
aus dem Einheitsdunkel.
Kurz vor der Auffahrt zum Brenner, endlich, die erste mehr
als verdiente Pause an einem Tankstellenkiosk, bei der auch „Bäda“, unser
Stützpunktfahrer schon geduldig auf uns wartete.
„Sturzcappuccino, zwei, drei Bananen, Radellampe abmontiert, Wintersachen
gewechselt, Schokoriegel, kleiner Ratsch mit Bäda und schon ging´s ab „in die
Berge“.
Lange 35 km schlängelte sich die Römerstrasse im östlichen Wipptal, hinauf zu
unserem nächsten Treffpunkt mit Bäda und Versorgungsbus am Brennerpass. Bereits
nach den ersten Kehren tankten wir jetzt, bei noch immer frischen Temperaturen,
Sonne und eine mehr als imposante Rundsicht auf die überzuckerten Berge ließen
endlich „Tourenfeeling“ aufkommen. Allerdings waren wir nach kalten 200
Kilometern und etlichen Höhenmetern doch schon ganz schön angeschlagen. An den
letzten, steileren Abschnitten am Brenner zeigte uns Dieter noch ein Marterl am
Wegesrand, das zu unserer momentanen Gefühlslage passte. In großen Lettern prangte
in Stein gehauen „Oh Maria hilf“!!
Der bereits wartende Bäda sammelt uns müde Gestalten alle
nacheinander am Brenner ein, reichte alkoholfreies Weißbier und hatte auch
schon Sitzplätze an der hiesigen Pizzeria „angemietet“. Perfekt!!
Nach 40 Min Sonne, Pasta, Cappuccino und Aperol klickten
wir optimistisch wieder in die Pedale ein. Es galt 1 Stunde Zeitrückstand
gegenüber Plan aufzuholen. Aber das ganze jetzt bei angenehm warmen Temperaturen
und in luftigeren Radlklamotten und „tendenziell“ 100km leichter Bergabfahrt
bis Bozen.
Tja, soweit der Plan, leider summierten sich Umziehpausen,
Bieselpausen, eine „Harry-ante (= Verfahrer :-)), ein schmerzhafter Sturz von
Oliver wegen einer unachtsamen Fußgängerin und nachlassende Kräfte bei einem Bike
Freund nachteilig auf.
Zusätzlich nahm der schon erwartete Gegenwind im gesamten Eisacktal und auch
später im Etschtal enorm zu. Statt einem angepeilten Schnitt von 29 -30 km/h
waren wir deutlich langsamer unterwegs.
Triathlet Tom umriss kurz vor Bozen als erster die
Situation, als er uns alle eindringlich wachrüttelte: „Bei diesem Tempo, kommen
wir erst mitten in der Nacht in Riva an!“.
Dieses Statement zeigte Wirkung. Irgendwie ergab sich
dann langsam ein gemeinsamer Faden. Gegen 17.00 Uhr passierten wir Bozen und spätestens
von da an „flutschte“ der LG-Tross. Endlich wurde im anvisierten Zieltempo mit kräfteschonenden
Durchwechseln gefahren. Der letzte Stopp bei Bäda und Stützpunktbus auf der
Höhe von Neumarkt sah uns zwar noch bei Sonne, aber schon mit langen Schatten.
Im gleichen Maß wie jetzt nach Trento in der
Abenddämmerung die Temperaturen fielen, erging´s auch unserer Stimmung und auch
unserer Reisegeschwindigkeit.
Die letzten 40km, jetzt leider wieder in stockdunkler
Nacht wollten kein Ende nehmen. Passo San Giovanni - kurz vor Riva -nahmen wir
ausgehungert und müdegeradelt gegen 22.00 Uhr.
22.20 Uhr Hotel, Bäda der uns einwies, Gepäck schon auf
den Zimmern, Duschen, Pizza gegen 23.30 Uhr!
Ein strahlend blauer Himmel grüßte uns am nächsten Tag
beim gemeinsamen Frühstück.
Obwohl wir alle erst spät nach Mitternacht in die Federn
gehüpft waren, sah ich alle Radelkumpane bestens aufgelegt und relativ frisch
um´s Buffet kämpfen.
Laut Tourenplan wollten wir zeitig Riva verlassen um am Nachmittag zuhause „aufzuschlagen“.
Irgendwie war aber keinem danach, so schlenderten wir
gutgelaunt zum See, anschließend auf Boris Vorschlag zur „Moby Dick Bar“. Der
Cappuccino war vorzüglich, der Aperol noch besser.
Erst nachdem wir auch noch in´s Quasseln und Shoppen
vertieft gemeinsam Mittag gegessen hatten packten wir unsere 7 Sachen und ließen
uns von unseren Chauffeuren, Tom und Bäda, gen Heimat „shippern“.
Für mich und ich denk auch für meine Mitfahrer, war es
trotz der kräftezehrenden Tour, auch wegen der kunterbunten, harmonischen
Gruppe, des „rundumsorglos Paketes von Bäda“ – die trotz leistungsmäßigen
Unterschieden, gemeinsam das Ziel
erreichte - eine unvergessliche Reise.
„Einmal im Leben
kann man das schon machen, aber des reicht dann auch“ (O-Ton German)
Irgendwie kann ich mich mit diesem eingangs erwähnten Satz
dann doch nicht so ganz wiederfinden. Ob nicht eine ähnliche Tour aus meiner
Jugendzeit nicht auch noch mal gefahren werden will.
Da war doch noch eine aus dem Jahr 2001:
„Töging bis zum Mittelmeer in 2 Tagen“.
Mal schaun, ob ich da wohl Mitfahrer finden werde :-)
Harry
Fotos werden demnächst online gestellt!
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