Nachdem ich mich die ersten Tage an die Berge und
Single-Trails um Livigno im Team B herantasten und genießen durfte, versprach
ich im leicht angeheiterten Zustand beim abendlichen Essen eine relativ
einfache Tour mit dem A-Team mitzufahren.
2 Tage später war es soweit. Der Donnerstag versprach
wettertechnisch der beste Tag zu werden, es waren „nur“ 1999 hm angesagt. Es
waren also alle Voraussetzungen für meine ganz persönliche Königsetappe
gegeben.
Die Abfahrt um 8:30 Uhr war natürlich eine Stunde vor dem
Rest der anderen Teams. Morgenstund hat ja bekanntermaßen Gold im Mund. Der
Himmel war noch etwas trüb, aber nach den sinnflutartigen Regenfällen am
Vorabend konnte man schon von richtig gutem Wetter sprechen. Der Weg ins Val
Federia war sehr schön, leicht ansteigend und angenehm zu fahren. Die
Berggipfel waren mit Schnee angezuckert und die Temperaturen von 6°C waren auch
schnell vergessen. Man wird ja warm beim Radeln. Es konnte also nur ein
perfekter Tag werden.
Die erste Herausforderung kam dann allerdings relativ bald, ein
600 hm Anstieg mit „angenehmen“ 15-28%. Frohgemut legten wir den leichtesten
Gang ein und kämpften uns die Höhenmeter nach oben. Mir ging zuerst die Kraft
und Puste aus und so trieb ich schiebend den Rest des A-Teams vor mir her. Bis
auf Marco, der leider seinen obligatorischen Wheelie beim Bergauffahren vergaß,
musste wohl jeder mal mehr oder weniger kurz vom Radl absteigen und schieben.
Es war also wirklich steil.
Am Refugio Cassana angekommen, halfen mir gutes Zureden und
Schokolade vom Master-Guide Robert über einen kurzen Schwächeanfall und das war
gut so, dann paar Meter weiter sollten wir für die Strapazen belohnt werden.
Ein völlig neu angelegter Singletrail vom Feinsten führte uns in die Schweiz
herunter Richtung Inntal. Unten angekommen war jeden von uns das Dauergrinsen
ins Gesicht geschrieben. Einfach super schön.
Je nach Wetterlage und Fahrprofil wurde die Kleidung manchmal
im 5-Minutentakt gewechselt, mal kurz, mal lang, mit und ohne Regenjacke,
Knielinge, Beinlinge, .... Für mich steht der „Next Germany‘s Top-Biker“ schon
fest. Sein Name wird hier aber nicht genannt.
Im Inntal angekommen ging es dann relativ entspannt an einem
Springreiterturnier vorbei Richtung St. Moritz weiter, um dann Richtung Bernina
Pass wieder einzubiegen. In Pontresina gab es endlich die wohlverdiente
Mittagspause. Eine äußerst nette Bedienung empfahl uns original Schweizer Vivi
Kola. Dazu gab es die obligatorischen Spaghetti Bolognese.
Gestärkt starteten wir entlang eines wilden Gebirgsbaches. Auch
da wurde wieder ein sehr schöner und spannender Singletrail bergauf befahren.
Die allermeisten Radler nahmen den Weg anders herum, aber umso größer war die
Bewunderung und Anfeuerungsrufe für uns, als wir uns gekonnt nach oben
kämpften. Das hat wirklich Spaß gemacht.
Fotos wurden gemacht in dem Glauben, dass wir uns der
Inn-Quelle immer weiter näherten. Ein Blick auf Wikipedia belehrte uns aber
eines Besseren. Der Bach war nicht der Inn, es war die Morteratsch. Kurz vorm
Bernina Pass ging es dann in ein langes, moderat ansteigendes Hochtal. An der
Alm wurde ein letztes Mal die Kleiderordnung angepasst, bevor es dann zu Beginn
steil und nicht fahrbar auf Treppen bergab ging, um dann die letzten Meter bis
zur Forststraße einen kleinen aber feinen Trail fahren zu können. Die letzten
Kilometer nach Livigno verliefen recht entspannt bergab.
In Summe waren es am Ende etwa 80 km und 1999 hm. Für mich
war es ein sehr schöner und erlebnisreicher Tag. Vielen Dank an das A-Team
(Robert, Vitus, Chris und Marco) für den schönen Tag und die Geduld beim
Warten. Hinter vorgehaltener Hand wurde mir gesagt, dass sie noch nie so viele
und schöne Fotos auf einer Tour gemacht haben und die Natur genießen konnten
und ob es nicht besser wäre, wenn ich als Entschleuniger öfters dabei wäre.
Schauen wir mal.
Euer Michi
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