Am Sonntag, 30. Juli 2017 um
7:45 Uhr trafen wir uns wie vereinbart am Bahnhof in Rosenheim, um mit dem Zug
zum Ausgangspunkt unserer Transdolomiti, nach Franzensfeste, zu gelangen. Gegen
11 Uhr saßen wir im Sattel und das Abenteuer konnte beginnen. Ein
Gruppenmitglied senkte den Altersdurchschnitt deutlich. Wir hatten uns fest
vorgenommen auf Marco, der gerade mal 12 Lenze zählte, Rücksicht zu nehmen. Wie
sich herausstellte, war es jedoch eher andersrum. Langsam arbeiteten wir uns
hoch zum Vallerjöchl und weiter zur Einkehr auf die Ochsenalm. Aufziehende
dunkle Wolken beendeten dann unsere Rast. Über den Stoanamandl mit seinen 2118
m cruisten wir auf flowigen Wald- und Wiesentrails nach unten, anfangs begleitet
durch ein leichtes Tröpfeln. In Mühlbach/Pustertal kam wir aber trocken an und
checkten im gemütlichen Hotel Gasthof Seppi ein. Nach der Bike- und
Körperpflege gingen wir zufrieden zum geselligen Teil des ersten Tages über.
Die dunklen Wolken vom vorabendlichen Gewitter hatten sich
vollständig verzogen und unser Tag startete mit einer zweistündigen Auffahrt
zur Rodenecker Alm und weiter zur Starkenfeldhütte (1939 m). Mehr oder weniger
einstimmig entschieden wir die vorgesehene Route zu verlassen, um an der
Kreuzwiesenalm vorbeizuschauen. Das Astjoch musste also auf unseren Besuch
verzichten. Vielleicht beim nächsten Mal. Bevor‘s weiter ging, musste jedoch
ein Platten am Hinterrad eines Fahrers beseitigt werden. Wie sich herausstellen
sollte es nicht der letzte Platten am besagten Hinterrad sein. Nach der
Kreuzwiesenalm kämpften wir uns schiebend, tragend und unter Unmutsbekundungen
zurück auf die ursprüngliche Route. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals
für den Vorschlag an der Kreuzwiesenalm vorbei zu schauen bedanken. Ein Auf und
Ab mit phantastischen Blicken auf den Fanes-Park und den Peitlerkofel brachte
uns zur Wieseralm. Wir genossen die Ruhe der Alm bei einem Erfrischungsgetränk
(abgesehen vom zwischenzeitlichen Lärm des Laubbläser, der zum Heuwenden
zweckentfremdet wurde). Auf feinen Wegen rollten wir ab ins Gandertal. Die
Abfahrt wurde garniert mit einem Platten am Hinterrad eines Fahrers und einer
Wegsperrung mit Misthaufen, wodurch wir in den Genuss einer kurzen Tragepassage
über eine steile Wiese kamen. Auf Asphalt bewältigten wir die letzten
Höhenmeter bis nach St. Vigil, unserem Tagesziel. Nach dem Abendessen ging
jeder seinen Aufgaben nach. Ein Gruppenteilnehmer verbrachte den Abend mit dem
Flicken der undichten Schläuche und der Rest der Gruppe kümmert sich um den
Flüssigkeitshaushalt.
Tag
3 begann mit einem Platten am Hinterrad eines Teilnehmers. Glücklicherweise
hatte dieser am Vorabend für ausreichend Nachschub gesorgt. Nach der
Pannenhilfe und dem Einkauf neuer Schläuche startete der sportliche Teil des
dritten Tages mit einer steilen Auffahrt, die jedoch bald wieder unterbrochen
wurde. Der frisch eingebauten Schlauch
war wieder platt. Begleitet von endlosen Schimpftiraden vom leidgeplagten Biker
wurde der nächste Schlauch eingelegt. Mittlerweile flutschte der Mantel nur so
auf die Felge. Unsere Tour führte uns dann ohne weitere unfreiwillige
Unterbrechung hoch zum Ritjoch und zur Kreuzspitze (2021 m). Hier erwartete uns
ein fantastischer Rundumblick auf die Dolomiten und den Alpenhauptkamm. Entlang
der beeindruckenden Felsen der Kreuzkofelgruppe, die direkt neben uns über
1.000 Meter aufragten, bikten wir auf einem Trail mit Blicken zum Peitlerkofel
und zum Sellastock zur wohlverdienten Einkehr am Heiligkreuz-Hospiz. Gestärkt
mit einem Omelett cruisten wir auf einem Highlight-Trail nach St. Kassian.
Wegen der Hitze gönnten wir uns nochmals eine Rast bevor wir die letzten 550 Hm
hinauf zum Rifugio Passo Valparola auf 2168 m in Angriff nahmen. Wie üblich
führte Marco unsere Gruppe leichtfüßig an, als kurz vor unserem Tagesziel ein
anderer Mountainbiker überholte. Unter lautstarken Anfeuerungsrufen
unsererseits trat Marco kräftig in die Pedale und schnupfte den Vorbeifahrer
gerade noch rechtzeitig vor dem Etappenziel. Dank Marco war unsere Ehre
gerettet. Oben angekommen, war der Ausblick auf die Dolomitenzacken in
Abendsonne grandios.
Tag
4 begann mit der kurzen und gemächlichen Auffahrt zum Passo Valparola und nach
Falzarego. Auf einem super flowigen Wald- und Wiesentrail rollten wir an einem
Bachlauf entlang bis zur Auffahrt zum Rifugio Cinque Torri. Dort angekommen
ging‘s zumeist schiebend weiter zum Rifugio Averau, wo unglaubliche Blicke auf
die Cinque Torri und die Berge um Cortina d‘Ampezzo für die Anstrengungen
entlohnten. Die legendären Alleghe-Trails führten uns weit hinab. Nach einigen
Asphaltkilometern in der Ebene gewannen wir auf einem Forstweg wieder deutlich an
Höhe, während sind in unserem Rücken dunkle Wolken auftürmten. Kurz vor der
Hütte Ristoro Fertazza begann es leicht zu regnen, so dass wir uns in die Hütte
flüchteten, bevor sich über uns eine Gewitter entlud. Einige Kaltgetränke
später war das Gewitter vorbei und die Sonne lachte uns wieder entgegen. Nach
einem letzten Anstieg fuhren wir auf etwas rutschigen Trails über Wald und
Wiesen nach Alleghe ab.
Der nächste Tag begann mit Luftmangel am Problemreifen.
Diesmal wurde nur kräftig aufgepumpt und die entspannte Abfahrt vorbei am
idyllischen Lago di Alleghe fortgesetzt. Eine teils steile Auffahrt zwang den
einen oder anderen immer wieder mal vom Bike. Oben angekommen wurden
Bremsbeläge kontrolliert und gewechselt, um für den folgenden schönen Waldtrail
gerüstet zu sein. Immer wieder taten sich tolle Blicke zu den Felsen der
mächtigen Civetta und zum Monte Pelmo auf. Mit einigen saftigen bzw. wie manche
zu sagen pflegen „muiden“ Rampen arbeiteten wir uns durch uralte Dörfer und dann
entlang eines Gebirgsbachs Richtung Lago de Mis. An diesem wunderschönen See in
den bellunesischen Dolomiten machten wir Rast, um uns zu erfrischen. Beschwingt
von der Erfrischung fuhren wir entspannt über ursprüngliche Dörfer nach Feltre
(280 m) ab. Die Stadt erwartete uns mit einer Gluthitze, so dass wir dem
sehenswerten historischen Umfeld nichts abgewinnen konnten und uns auf das
Wesentliche (Essen und Trinken) beschränkten.
Tag 6 startet wie Tag 3 mit einem Platten am mittlerweile
bekannten Reifen. Die bestens ausgestattete Garage am Hotel machte den
Schlauchwechsel regelrecht zum Vergnügen. Eine andere Bikergruppe hatte ebenfalls
einen Biker mit ständigem Luftverlust dabei. Vermutlich auch ein harter Hund,
der immer über alle Steine fährt. Wir entfernten uns von Feltre, immer einsamer
und steiler ging es hoch Richtung Monte Grappa. Nach 2/3 der Strecke erreichten
wir die Bar Forcelletto (1368 m), um nochmals die Wasserflaschen aufzufüllen.
Alte Militärwege brachten uns schließlich nach oben zum Monte Grappa, wo uns
beeindruckende Festungen aus dem 1. Weltkrieg und leider auch viele andere
Besucher erwarteten. Vor der eigentlichen Abfahrt vom Monte Grappa ging‘s
zuerst etwas runter und dann nochmals hoch auf dem 152iger Weg. Auf dem tollen
aber nicht ganz einfachen Trail (153iger), der an einigen Stellen etwas
ausgesetzt war, fuhren wir ab. Während der Abfahrt konnte selbst der
Hinterreifen des Guides die Luft nicht mehr halten. Die im Schlauchwechsel
geübten Teilnehmer standen mit Rat und Tat zu Seite, so dass es schnell weiter
ging. In Fietta, einem kleinen unscheinbaren Ort am Fuße des Monte Grappa,
machten wir nochmals Rast. Wie sich herausstellt der Ort mit dem günstigsten
und besten Aperol Spritz südlich der Alpen. Tipp für Harry: Fietta ist immer
eine Reise wert. Nun lagen nur noch 15 km Ausrollen und ein weiterer platter Hinterreifen
vom Guide zwischen uns und Bassano del Grappa. Dort angekommen machten wir das
obligatorische Gruppenfoto an der Brücke und feierten unsere gelungene Tour,
die ohne größere Blessuren an Mensch und Maschine bewältigt wurde.
Tag 7 begann mit Kopfschmerzen und einem defekten Dämpfer
am Bike des Guides. Zumindest hatte keiner einen Platten, so dass ohne
zeitliche Verzögerung zum Bahnhof gelangten und den Zug nach Venedig ohne
Probleme erreichten. Von dort ging‘s über Verona zurück nach Rosenheim.
Bilder werden demnächst online gestellt!
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