… oder mit den richtigen Bikern geht fast alles!
Lauter lustige, lachende Gesichter um mich. Und jeder mit
einer wagenradgroßen Pizza oder Paste vor sich. Tschuki läßt einen Kalauer nach
dem anderen „vom Stapel“ und alle anderen haben ein „Späßle“ dazu beizutragen.
Gemütlich ist´s hier in der Pizzeria Kotnik im 300 km von der Heimat entfernten
Kranjska Gora!
Dabei war unser 1. Tourentag bis jetzt alles andere lustig! Aber mit den
richtigen Leuten ist´s trotzdem ein einmaliges Abenteuer. Aber erst mal alles von
Anfang an!
Exakt um 0:00 Uhr am gemeinsamen Treffpunkt - Töging Bahnhof - fallen die
ersten dünnen Tropfen. Noch sind wir, Simon, Oli, Norbert, Boris und Harry, optimistisch!
6 Kilometer später, ist die vorhergesagte Regenfront dann aber traurige
Gewissheit. Wir treffen Tschuki und Markus in Winhöring und es regnet stärker.
Verdammt, nach mehreren Wochen Hochdruckwetter, genau jetzt – just in time,
zefix genau jetzt - Schlechtwetter!
Etwas dumpfbacken, jeder mit Regenhose und –jacke bestückt, fahren wir weiter
bis uns kurz darauf ein heftiger Platzregen mit Donner und grellen Blitzen
total durchnässt.
Wir flüchten in die 5 Minuten entfernte Tankstelle beim McDonalds um Schutz zu
suchen. Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten oder aber auch gleich die
Tour hier nach 10 km abzubrechen. Dabei war der heutige Plan, über die hohen
Berge bis nach Slowenien zu fahren.
Nach klammen, kalten 40 Minuten setzen wir die Fahrt gen Burgkirchen, Asten und
Tittmoning auf nasser Straße, aber jetzt ohne Regen, in dunkler Nacht fort. 10-minütige
– wiederum feuchte, kalte - Pause nach Laufen.
Etwas optimistischer – da in weiter Ferne bereits der beleuchtete Gaisberg
auszumachen ist – geht´s gen Salzburg.
„Subba“, bei wieder einsetzendem leichtem Regen, hat Oliver den ersten Platten
der Tour! Wir helfen so gut es geht zusammen! Alles ist klamm, nass, kalt,
dunkel sowieso und der Schlauchwechsel und das ganze Drumherum nimmt uns mentale
Kraft.
Weiter geht´s, gen Freilassing, der Radlwege entlang der Salzach durch
Salzburg. Schon 1000 mal gefahren, aber in der Nacht wirkt alles ein wenig
gespenstischer!
Am südlichen Ortsende von Salzburg - in Elsbethen – wir freuen uns schon auf
ein paar schnellere Kilometer Richtung Hallein, hat Norbert ein Problem am Radl.
Schon von weitem erkenn ich, dass ist was Ernsthafteres. Das Schaltwerk seines
„Treks“ hängt lose in der Kette!
Uns tut´s allen erbärmlich Leid, aber für Norbert endet die Tour - nach
unwirtlichen 85 km - mit einem abgebrochenen Schaltauge hier. Wir informieren
Karl unseren treuen Stützpunktfahrer via WhatsApp, dass er Norbert hier doch
einsammeln möge.
Hoffentlich findet er unseren „gestrandeten Mitfahrer“ hier schnell!
Weiter geht´s ziemlich rasant gen Hallein, Kuchl und Pass Thurn. Wir wissen
alle, dass wir eigentlich die verlorene Zeit – laut Tourenplan – kaum wieder
gut machen können.
Was mag sich wohl Simon unser „Youngster“, aber auch wohl auch einer der
fittesten Mitfahrer denken. Ein vorher genau ausgetüftelter Tourenplan, aber
bis jetzt lief nahezu alles „außerhalb“ des Plans!
2 Stunden später: Wir sind gut unterwegs Richtung Radstadt unserem ersten offiziellen
Treffpunkt mit Karl und jetzt auch Norbert J.
Leicht ansteigendes welliges Gelände, die anderen müssen auf ihren „Organisator
Harry“ doch das ein oder andere Mal warten.
Nach 160 schweren z.T. nassen und kalten Kilometern endlich Karl und Norbert am
vereinbarten Treffpunkt. Ich seh, alle genießen das Ratschen und die kurze Brotzeit.
Der erste und längste Anstieg des ersten Tourentages – 900 Hm – hinauf zum
ersten „Buckl“.
Rundherum ist alles grau und wolkenverhangen, aber wir nehmen den
Obertauernpass in Angriff.
Nach spätestens 1 ½ Stunden sind alle „oben“ angelangt. Kurzes umziehen für die
Abfahrt und ganz was neues, schon fängt´s wieder mal zuerst leicht, dann heftig
zu regnen an.
Noch während der Abfahrt nach Mauterndorf im Lungau, klart es wieder auf, blauer
Himmel, wärmere Luft umweht unsere Nasen und wir entschließen uns hier die
wohlverdiente, planmäßige 1-stündige Pause in einem Café zu absolvieren.
So schön wär´s hier bei Kaffee und Kuchen und einer wohligen warmen Stube! Ein
unpassendes, aber unwahrscheinlich schmeichelhaftes Gefühl macht sich breit:
„Nur 2 oder 3 Stunden Schlaf nachholen, schön kuschelig warm, danach ein
Liegestuhl, das Gesicht in der warmen Sonne …“
Stattdessen die rauhe Wirklichkeit. Irgendsoein alter Antreiber quasselt
irgendwas von: „Zeit aufzubrechen“, „kaum noch Regenwolken“, „sind 2 Stunden
hinter dem Plan“, „ist nicht mehr weit bis zur Turracher Höhe“ und all so Zeug J
Also schlüpfen wir wieder in unser noch regenasses Trikot und folgen dem Track
Richtung Turracher Höhe.
Bereits nach wenigen Kilometern ein Sturzbach von Regen!! Gottseidank unsere
„Guten-Seelen“ Norbert und Karl sind mit dem Radelanhänger noch in der Nähe!
Wir brechen erstmals die Tour ab!
Nach 210 km regenasser Fahrt! Wir laden die Rennräder auf und fahren im Bus
gemeinsam weiter.
Tja und dann lichtet sich der Himmel doch wieder bei der Busauffahrt zur
Turracher Höhe!
Noch ein letztes Aufbäumen von uns! Wir laden die Rennräder ab. Noch rund 8
steile Kilometer und 700 Hm bis zur Passhöhe. Jeder fährt in seinem Tempo die
Passhöhe hoch. Die Jungen schneller, die Alten halt langsamer!
Wir erreichen alle die Passhöhe bei 9°C und leichtem Regen. „Zefix, hört das
denn gar nicht auf“!
Bei der anschließenden Abfahrt Richtung Kärnten ist dann endgültig Schluss!
Zuerst starker Regen, dann leichter Hagel und dann schmerzhaft großer Hagel!
Zitternd und tropfnass sammeln uns unsere Begleitfahrer ein und wir fahren die
restlichen 70 km im warmen Bus zur Unterkunft nach Slowenien.
Zurück zur eingangs erwähnten Pizzeria in Kranjska Gora:
Die lustige Stimmung, die vollen Mägen, roter, vergorener Traubensaft und der
etwas optimistischere Wetterbericht ließen uns sogar mit einer gewissen
Vorfreude für den nächsten Tag in die Federn fallen.
Mit kleinen „Äuglein“ starten wir um 6:30 Uhr von Kranjska Gora. Eine lange fordernde
Fahrt Richtung Ljubljana, slowenische „Krautwickerl“ mit dünnem Bier zu Mittag,
nach professioneller Radreparatur im Radladen war Norbert wieder mit im Team J, noch mal die ein oder
andere Panne, 20 minütiger Platzregen und ab der kroatischen Grenze eine
bilderbuchschöne Strecke im Hinterland mit Meeresblick. Danke Boris, für´s
Mitplanen!
Nach den vielen, endlosen, verkehrsreichen Kilometern freut´s mich auch für die
„Neuen“ Markus und Simon, dass zumindest die letzten 60 Kilometer, so etwas wie
Tourenfeeling auf Hinterland Straßen, aufkommen konnte. Kurz vor Schluss noch
eine 20 minütige und 400 Hm vertilgende Tempobolzerei abwärts Richtung Meer
mach Crikvenica.
Dann endlich! Pünktlich zum Sonnenuntergang um 20.00 Uhr schlagen wir bei den
nachgereisten Frauen vor´m Hotel ausgezehrt, etwas schmuddelig, aber „mit der
Welt zufrieden“ auf.
Die nach dem gemeinsamen Abendessen nachfolgende, langandauernde, mehrere
Lokale in Anspruch nehmende „Disskussionsrunde“ der Kroatienfahrer, kann der
Schreiber dieser Zeilen leider – wegen nebensächlicher Gewohnheiten (Schlaf ab
21:30 Uhr) - nicht wiedergeben.
Obwohl zwischen der Bettgehzeit und der ersten Tasse Frühstücks-Kaffee für
manchen doch nur wenige Minuten lagenJ,
waren wir laut glaubwürdigen Aussagen mehrerer Bikefreunde, am Frühstückstische
wieder vollzählig.
bis zur nächsten (hoffentlich trockeneren) Tour und „s postovanjem“
Harry
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