„Kurve um Kurve durchpflügen unsere Bikes den grobschotterigen
Wanderweg Tal auswärts entlang des Hammerbachs, hier inmitten der einmaligen Berglandschaft
des Wettersteingebirges“, keine 10km Luftlinie entfernt von Zug- und Alpspitz.
Nach schweißtreibender, aber auch abwechslungsreicher nahezu
2 ½ -stündiger Auffahrt zur Höllentalangerhütte, hatten wir uns diesen mehr als
45 Minuten andauernden Abwärts-Kick mehr als verdient. Einige felsige Absätze
verlangten Konzentration. Ich versuchte dem vorausfahrenden Chris zu folgen.
„Mann ist der schnell und flink“ und das obwohl er erst seit einem Jahr biked!!
Zwischenzeitlich verloren wir Doni einmal, aber dank moderner
Kommunikationstechnik (Handy :-)) wurde
das Problemchen schnell gelöst. Insgesamt harmonierte die 7-köpfige
TransAlp-Gruppe (Wolfram, Sophia, Vitus, Doni, Kone Chris und Harry) prächtig.
Unser Flow wurde erst 500 Tiefenmeter weiter unten, bei der
touristenbevölkerten Partnachklamm gebremst.
Plan im Januar dieses Jahres war eigentlich, eine Tour in südlicheren
Gefilde (TransSlowenien&Kroatien),
coronabedingt wurde daraus eine TransAlp vom Bodensee zum Königssee
(König-Maximiliansweg),
coronabedingt konnten wir Teile im österreichischen Grenzgebiet nicht anfahren und
mussten die Tour auf 5 Tage kürzen und zu guter Letzt wurde
coronabedingt :-) die Unterkunftssuche erheblich erschwert, da nur Einzelzimmer
gebucht werden durften.
Allen Widrigkeiten zum Trotz hatten wir uns jetzt zu diesem Abenteuer inmitten dieser
einmaligen Bergwelt zusammengefunden!
Die letzten Höhenmeter in Richtung des Geigenbauerortes
Mittenwald zogen sich enorm. Auch weil statt der berechneten 1300 Hm,
inzwischen doch einiges mehr auf der Tachonadel aufgelaufen war :-)
Ein letztes Einkehrschwüngchen am Ferchensee - kurz vor der
Unterkunft - mit braunen und orangen Getränken hielt die geschundene Bikerseelen
auf Spur.
Frühmorgens, nach ausgiebigem Frühstück, führte uns der
Track nördlich aus Mittenwald heraus, häufig direkt neben der hier noch jungen
Isar. Laut Wetterbericht sollte es ungemütlich werden an diesem 2. Tourentag!
Nach 1 Stunde biken kam uns mit fröhlichem Lachen Lutz – ein netter Bikekollege
aus früheren Zeiten - entgegen geradelt. Er hatte die Mühen auf sich genommen
und war von seinem Wohnort bei Murnau in unsere Richtung gefahren.
Trotz der Vorhersage von Dauerregen!!
Und der ließ nicht lange auf sich warten! Bei der ersten
richtigen Bergprüfung dieses Tourentages wurd´s nass und nässer.
Die jetzt doch steilen Rampen wurden bergauf zumeist ohne
schweißtreibende Regenklamotten gemeistert und bergab hüllte wir uns
notgedrungen doch wieder in die „kunterbunten Plastikhäute“. Um die Mittagaszeit
erreichten wir durchweicht die Jachenau Nähe Walchensee.
Großes Umziehen, prächtiges Mittagessen und nach 1 ½ Std ging´s wieder raus in
die graue, nasse „Suppe“. Der letzte lange Aufschwung ab Lenggries wollte nicht
enden. Am Scheitelpunkt des letzten Berges empfing uns tropfnasse Gestalten
heftiger Wind. Die Abfahrt- ein morastiges Weglein mit heimtückischen nassen
Wurzelteppichen. Nach 4 Std Regenfahrt endlich Bad Waldsee am Tegernsee. Wir
waren nass, durchgefroren, die Bikes besudelt mit Dreck und Sand (bei meinem Bike
– wie könnt´s anders sein – ein defekter Freilauf).
Das Hotel empfing uns – gottseidank - mit komfortablen
Zimmern und genügend Warmwasser-Reservoir für die folgenden 30-minütigen heißen
Duschen von 7 Bikern :-).
Den Abend verbrachten wir bei bester Stimmung in einer der
hiesigen Pizzerias.
Soviel Entbehrungen wie an diesem Tag musste natürlich
entsprechend „genusstechnisch“ ausgeglichen werden. Zudem stellte sich heraus,
dass Wolfram ja ein neues Bike hatte. Dieses wollte mit eine Runde Aperol an
alle entsprechend gewürdigt werden. Außerdem hatte auch Vitus ein neues Bike,
also folgerichtig kostete dies eine Runde Ramazotti! Tja, und auch Kone und
auch Sophia und, und, …. hatten neue Bikes :-)
Zusammenfassend ist mir in Erinnerung geblieben, dass wohl fast jeder ein neues
Bike hatte.
Der Rest ist schnell erzählt: Der neue Morgen begrüßte uns
mit Dauerregen, die Vorhersagen für die nächsten 3 Tage sahen noch schlechter
aus!
Wir beschlossen, diese doch ereignisreiche TransAlp, nach 3 Tagen zu beenden
und wieder bei einsetzenden Regen zum nächsten Bahnhof und damit heimwärts zu
radeln!
Natürlich schade, dass diese Tour so abrupt enden musste!
Aber irgendwie bin ich ganz zuversichtlich, dass 2021 der Frühsommer sich
trockener zeigen könnte und auch wieder einige Bikefreunde mit neuen Bikes
zugegen sind :-)
Harry
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