... unseren liebgewonnen Wirtsleuten Cilli und Bäda, weit
oberhalb des Vinschgaus. Erst gestern Abend haben sie uns noch reichlich verwöhnt
mit selbstgemachten Gulasch und Knödeln, einer spätabendlichen Aperolrunde und
feinen Geschichten aus ihrem Leben.
Nach Starkregen in den frühen Morgenstunden regnet es jetzt „normal“ an diesem
ersten unwirtlichen Tag unserer 8-tägigen Reise quer über die Alpen. Laut
unseren Wetterexperten „Kachelmann“ und Elli soll die Schlechtwetterfront an
einem Tag durchziehen.
Die langsamere Truppe startet mit ca. 30 min. Vorsprung, „Kachelmann“ gibt die
Pace an und wir folgen leicht versetzt mit genügendem Spritzabstand entlang des
Etschradwegs Richtung Meran, immer leicht aufwärts bis Naturns. Die
Regenklamotten schützen nur eine kleine Zeitlang gegen Spritzwasser und das
Nass aus den tiefhängenden Wolken.
Woida – wohl derjenige mit der größten TransAlp-Erfahrung unter uns - hat schon
angekündigt, dass er uns in Nals verlassen wird und mit dem Zug die Heimreise
antreten will. Ich kann´s ihm nicht verdenken, der heutige Tag wird lang und
nass und zum Ende hin ganz oben am Berg sicherlich auch kühl.
Die vorhergehenden Tage ab unserem Startpunkt dem Gardasee waren zwar lustig
und erlebnisreich, aber auch sehr anstrengend. Insbesondere für die Fahrerfraktion
mit den typischen „Stauungen am mittleren Ring“ und der nicht mehr ganz so
dollen Haarpracht, also ich meine jene, weit jenseits der 50 Lenze J. Außerdem hat Woida erneut
Probleme mit seinem „Haxal“.
Die schnelle Truppe überholt uns bald, obwohl wir in Rennradelgeschwindigkeit
dahinflutschen.
Ja und dann kommt´s. Tschuki unserer liebgewonnener, sich selten beklagender
Tourenkollege, wird´s ebenfalls zu viel. Wir anderen geleiten ihn noch zum
Bahnhof. Er wird auch die Heimreise mit der Bahn antreten.
Chris, Reinhard, Robert E., Thomas und meinereiner verabschieden uns schweren
Herzens und suchen mit den Bikes den „Einstieg“ in´s Schnalstal. Gleich d`rauf
geht´s bergwärts. Ca. 3,5 Stunden am Stück bis zu unserem Etappenziel dem
Berggasthof Eishof im Pfossental.
Der Name ist Programm, auf 2500Hm soll die Schneefallgrenze liegen und wir
werden nur etwas knapp unterhalb „aufschlagen“.
Gegen 17:00 Uhr „tröpfelt“ die langsamere Gruppe „leicht ausgelutscht“ endlich
in der Unterkunft ein. Elli, Boris und Tom sitzen derweilen schon in der warmen
Gaststube und sind schon zum gemütlichen Teil übergegangen.
Kurz vor dem Dunkelwerden erreicht ebenfalls, die aus der Heimat nachgereiste
„Verstärkung“ Vitus und Robert S. mit etwas Verspätung unser Quartier.
Der Abend ist wie immer kurzweilig (für Harry und Thomas passt eher kurz - rein
zeitlich gesehen :-) mit tausenderlei Vorbereitungen für den nächsten Tag,
intensiven Geschichten über das erlebte und regem Austausch mit anderen Bikern
versehen.
Es gibt da ja grundsätzlich 2 Arten von Bikern hinsichtlich der Zubettgehzeit,
die ich gern mal an dieser Stelle erörtern möchte
Also diejenigen, die sich noch der intensiven Körperpflege (Zähneputzen, Nagelpflege,
Yogaübungen), dem Kartenstudium des nächsten Tourentages, dem Bereitlegen der
wichtigsten Utensilien (Ohrstöpsel, Augenbinde, Nachtmütze) widmen,
als auch die Fraktion jener, die nach zeitlich und inhaltlich intensivsten
Gesprächen, periodisch auftretenden Durstattacken, kurz vor´m Anbrechen des
neuen Tages ihr Lager aufsuchen.
Glücklicherweise treffen beide Parteien im Schlafraum ja noch immer kurz
aufeinander um sich abzustimmen.
Also bezüglich der maximalen Personenzahl pro Bett und bei untypischen
Bettformaten (also wenn das Bett unheimlich breit dafür aber deutlich zu kurz
ist) der kurze Hinweis es mal um 90° versetzt zu probieren.
Unsere Wetterexpertin und Quotenfrau Elli behält Recht (ist wohl ein typisch weibliches
Attribut). Das Panorama am nächsten Tag erschlägt uns in seiner Pracht. Die Luft
ist saubergewaschen, die Bergspitzen jenseits der 3000Hm fein überzuckert und
der „Planet“ verspricht einen herrlichen Tourentag.
Seit Jahren spukt´s schon in meinem Hinterkopf. Einmal das Eisjöchl – diesen
von Süden fast vollständig machbaren Bike Übergang – in die Pässesammlung
aufzunehmen. Heute scheint´s wirklich zu klappen. Die Auffahrt ist die reinste
Schau, zuerst leicht ansteigend, später zwingt die Höhe und Steilheit ab und an
zum Schieben. Aber immer wieder fahrbare Passagen und das Panorama ringsum
gestalten die Passfahrt zum einmaligen Erlebnis.
Nach dieser ausführlichen Schilderung, jetzt die restlichen Tourentage stichpunktartig:
Beste Verpflegung „ever had“:
Gasthaus Innerwalten am 5. Tag
am Jaufenpass
Außergewöhnlichste Teamleistung der ganzen Unternehmung (Reparatur der
abgebrochenen Sattelstütze an Ellis Bike am Pfitscherjochhaus)
Arbeitsgruppe „Sattelstütze“
Ausdauerndster lächelnder, zusätzlicher Höhenmeterfresser „ever seen“:
Chris
Sauberste Radelgruppe in der ganzen Kitzbüheler/Chiemgauer Region am Nachmittag
des 9.8.16:
Thomas, Tom, Chris, Reini,
Robert S., Robert E., Elli, Boris, Vitus, Harry nach 90km Dauerregenfahrt am 8.
Tag
Unerwartetste Trailabfahrt am Anreisetag (Torbole):
guided by Reini und Chris
Bester Kettenklemmer:
Tom am Tag 5
Wirksamstes alkoholhaltiges Abendmischgetränk, mit verheerender
Bergaufbremswirkung (am nächsten Tag):
U-Boot
Mensch mit separatem Nachspeisenmagen:
Thomas
nix für unguad und Dank an alle Mitfahrer für das einmalige Abenteuer
Harry
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